Gewalkt, gezogen, gebacken: Der einfache Weg zum wunderbaren Strudelteig
Egal ob saftig-süßer Beerenstrudel, würziger Kürbisstrudel mit Feta oder klassischer Spinatstrudel: Die von Groß und Klein geliebten Teigrouladen sind kulinarische Allrounder für den Alltag. Sie sind schnell zubereitet, vielseitig und lassen als edler Einstieg oder aromatischer Abschluss Feinschmecker-Herzen höher schlagen. Dabei bleibt der Strudel mit handgemachtem Teig geschmacklich unerreicht.
Warum sich in Zeiten von Fertigteigen noch die Mühe machen und den Teig selbst zubereiten? Weil es ganz einfach um Strudelwelten besser schmeckt!
Wie selbstgemacht und unkompliziert in diesem Fall zusammenpassen können, zeigt uns Eva Maria Lipp mit ihrem Einmaleins der Teigzubereitung.
Die Dos and Don’ts der Strudelküche:
Die Zubereitung eines Strudelteiges mag eine Kunst für sich sein. Mit den Tipps und Tricks von Eva Maria Lipp gelingt der aufregende Strudelteig jedoch ganz ohne Aufregung.
Do it!
Die Zutaten:
Als Mehlbasis eignen sich Mehlsorten der Weizenfamilie, ganz besonders glattes Weizenmehl. Der erforderliche Wassergehalt variiert je nach Sorte.
Hat man hochwertiges Mehl verwendet, ist die Zugabe von Eiern nicht notwendig. Dies ist nur bei gekochten Strudeln ratsam.
Wichtig: Durch die Zugabe von etwas Essig wird der Kleber im Mehl aktiviert und der Teig dadurch robuster. Die Verwendung von lauwarmem anstatt kaltem Wasser festigt den Teig zusätzlich. So erreicht man die ideale Konsistenz für die weitere Bearbeitung.
Do it!
Teig-Tipps im Schnelldurchlauf:
Bei der Zubereitung des perfekten Strudelteigs kommt es auf die kleinen Handgriffe an. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Wärme die erforderliche Rastzeit verringert? Oder Füllungen mit Faschiertem immer roh in den Teig gegeben werden sollten, damit sie sich ideal binden? Im Folgenden ein paar kleine, aber wirkungsvolle Tipps, um den perfekten Strudelteig in eure Küche zu zaubern:
- Vor dem Kneten: Zutaten im Mixer vermengen.
- Der Teig sollte so lange geknetet werden, bis die Oberfläche seidig glatt ist.
- Wenn der Teig gezogen wird, sollte man ihm vorher mindestens 30 Minuten Ruhepause gewähren. Der ausgezogene Strudel wird dann zu zwei Drittel gefüllt und zu einem Drittel mit Fett bestrichen.
- Ganz wichtig: Heiße Füllungen auskühlen lassen! Ansonsten bricht der Teig.
Don´t do it!
Da man mit seinem selbstgemachten Teig leicht ins Strudeln kommen kann, hat Eva Maria Lipp ein paar Hilfestellungen für unerwünschte Zwischenfälle in ihrer Kleinen Pannenhilfe zusammengestellt:
Weil man sich am Strudel so wunderbar kreativ ausleben kann, liefern wir euch hier noch Inspiration für eine sommerlich- leichte Variante aus Richtig gute Strudel:
Himbeer-Topfenstrudel
Der Teig:
- 250 g Mehl
- 1 EL Öl
- 1 EL Apfelessig
- ca. 125 ml lauwarmes Wasser
- Salz
Die Fülle:
- 4 Eier
- 150 g Zucker
- Saft und Schale von 1 Zitrone
- 20 g Vanillezucker
- 5 g Kurkuma
- 50 g Maisstärke
- 500 g Magertopfen
- 400 g Himbeeren
- 50 g Butter
- 1 Ei zum Bestreichen
Zubereitung:
Teig Grundrezept:
1 Alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit dem Handmixer mit Knethaken zu einem mittelfesten Teig verkneten. Danach den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und von Hand so lange kneten, bis dieser glatt ist.
2 Auf einen Dessertteller 1 EL Pflanzenöl geben und den Teig darin rundum mit Öl benetzen. Mit einem Topfdeckel, der Rührschüssel oder Frischhaltefolie abdecken, damit dieser an der Oberfläche nicht austrocknet. Mindestens eine halbe Stunde rasten und entspannen lassen.
3 Dann auf einem Strudeltuch in der Mitte etwas Mehl aufstreuen. Den Teig darauf mit Mehl bestaubt zu einer Fläche von ca. 30 mal 30 cm ausrollen. 1 EL Öl daraufgeben und mit der flachen Hand verstreichen, damit der Strudelteig beim Ausziehen nicht mehr zusammenkleben kann. Dann über den Handrücken (ohne Ringschmuck) von innen beginnend ausziehen. Wenn die Fläche zu groß wird, auf das Strudeltuch legen und rundum die Ränder noch fein ausziehen. Wenn die Teigränder stören, diese mit einem Teigrad abschneiden und zusammenkneten. Wieder mit Öl benetzt nochmals ruhen lassen und dann zu Resterezepten (ab Seite 178) für Strudelteig verarbeiten.
4 Die kalte Fülle auf maximal einem Drittel des ausgezogenen Teiges gleichmäßig verteilen. Die restliche Teigfläche mit flüssiger Butter oder Öl beträufeln, damit der Strudelteig blättern kann. Die Seitenenden über die Fülle schlagen. Strudel mit dem Tuch flach einrollen, wobei nach ca. der Hälfte der Teigrand nochmals über die Strudelenden gezogen werden kann.
5 Fertigen Strudel auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und bestreichen.
Himbeer-Topfenstrudel
1 Strudelteig laut Grundrezept bereiten und mindestens 30 Minuten entspannen bzw. rasten lassen.
2 Die Eier trennen und Eidotter mit Zucker, Zitronensaft und -schale sowie Vanillezucker und Kurkuma schaumig aufschlagen. Eiklar zu steifem Schnee schlagen und mit der Maisstärke und dem Topfen unter die Eidottermasse heben.
3 Strudelteig wie beschrieben auf einem Strudeltuch ausziehen. Auf dem ersten Teigdrittel die Topfenfülle aufstreichen. Die Himbeeren darauf gleichmäßig verteilen.
4 Die restliche Teigfläche mit zerlassener Butter bestreichen, damit der Teig gut blättern kann.
5 Die Seitenränder einschlagen und Strudel mit dem Tuch einrollen. Strudel mit der Teignaht nach unten auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und mit Ei bestreichen.
6 Im vorgeheizten Backrohr bei 170 °C ca. 35 bis 40 Minuten goldbraun backen.
7 Diesen Strudel lauwarm servieren.
Weitere hilfreiche Ratschläge und kulinarische Anregungen auf dem Weg zur einsamen Strudelklasse liefert Eva Maria Lipps wunderbarer Rezeptband „Richtig gute Strudel“. Darin findet ihr von spannenden Saucen über herzhafte Hauptgerichte bis hin zum krönenden Dessert verschiedenste Strudelideen, die ein jedes Feinschmecker-Herz höher schlagen lassen.
Gezogen, gebacken, genossen! Guten Appetit!