

Bist du das, Giersch? So kannst du Giersch erkennen!
Er ist der Dauerbrenner auf jeder Wiese und wächst in den warmen Monaten quasi überall fröhlich vor sich hin – der Giersch. Hast du auch schon Bekanntschaft mit diesem heilkräftigen und überaus schmackhaften Wildgemüse geschlossen? Hier erfährst du, wie du Giersch erkennen kannst und wofür du ihn verwenden kannst: Verwandle ihn zum Beispiel in eine herrliche Wildkräuter-Quiche! (Das Rezept dazu findest du weiter unten). Lerne den wilden Frechdachs kennen! Eines lass dir sagen: Er kann ganz schön viel!
Der Giersch stellt sich vor!
- Mein Name: Giersch (Aegopodium podagraria)
- Meine Spitznamen: Geißfuß, Hinfuß, Erdholler, Wiesenholler, Dreiblatt, Zipperleinkraut, Podagrakraut …
- Meine Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
- Meine Geschwister: Sellerie, Petersilie, Wiesenkerbel, Wiesenkümmel, Wilde Möhre
- Meine giftigen Doppelgänger: Schierling, Hundspetersilie und Hecken-Kälberkropf
- Meine Merkmale: dreikantiger Stängel; dreigeteilte und gefiederte Blätter; Geißfüßchen; weiße Blüten; feiner Duft nach Möhre und Petersilie
- Mein Zuhause: frische, nährstoffreiche Böden; im Halbschatten unter Gehölzen; in Gräben, an Bach- und Flussrändern, in feuchten Gebüschen
- Meine Erntezeit: Blätter März bis Mai, Blüten Juni bis Juli, Samen August bis September, Wurzeln im Herbst und Frühjahr
- Meine Verwendung in der Naturheilkunde: bei Rheuma und Gicht; mir wird nachgesagt, dass ich harntreibend, krampflösend, entzündungshemmend und entsäuernd wirke


Typisch Giersch: Die wichtigsten Erkennungsmerkmale
So gern wir den Giersch auf unseren Tellern und in unseren Tinkturen sehen, so aufmerksam müssen wir bei seiner Ernte sein. Das wilde Kräutlein hat nämlich innerhalb seiner Pflanzenfamilie, der Doldenblütler (Apiaceae), einige giftige Verwandte. Gott sei Dank kann man den Giersch eindeutig erkennen. Hier die wichtigsten Giersch-Merkmale auf einen Blick:
✓ Merkmal Nr. 1: Die Blätter
Die Blätter sind das eindeutigste Erkennungsmerkmal des Giersch. Ab März kommen die ersten frischen Blätter aus der Erde. Sie sind:
- in drei Blattgruppen unterteilt, die wiederum je drei Blätter aufweisen (siehe „Dreierregel“)
- anfangs saftig hellgrün, später dunkelgrün
- glatt und am Rand gesägt



✓ Merkmal Nr. 4: Die Früchte/Samen
Nach der Blütezeit, im August, bilden sich die Früchte des Giersch aus. Sie sind:
- anfangs grün, später braun
- zweigeteilt
- 3 bis 4 mm lang
- länglich und glatt
- optisch dem Kümmel sehr ähnlich


✓ Merkmal Nr. 6: Der Geruch
Der Giersch hat einen angenehmen Duft, der an Möhre und Petersilie erinnert.
✓ Merkmal Nr. 7: Der Standort
Der Giersch wächst an verschiedensten mäßig feuchten, halbschattigen Stellen. Er mag:
- frische, nährstoffreiche Böden
Wälder, Waldränder, Gräben, - feuchte Gebüsche, Ufer, Gärten und Parks
- sich gerne unter anderen Sträuchern verstecken
Die „Dreierregel“
„Drei, drei, drei – bist beim Giersch dabei!“ – so lautet ein alter Spruch, um den Giersch zu erkennen. Sie ist die eindeutigste und wichtigste Regel zur Bestimmung der Pflanze.
- Der Blattstängel hat eine dreikantige Form.
- Vom Stängel gehen drei Blattgruppen
- Die Blattgruppen sind wiederum dreifach unterteilt.


Achtung, Verwechslungsgefahr: der Giersch und seine „bösen“ Doppelgänger
Weiße Blüten in Doppeldolden, petersilienartige Blätter – diese Merkmale treffen nicht nur auf den Giersch, sondern auf viele Doldenblütler zu. Die Verwechslungsgefahr mit dem Giersch ist bei einigen giftigen Vertretern sehr hoch. Darunter finden sich der Gefleckte Schierling (Conium maculatum), der Wasserschierling (Cicuta virosa), der Hecken-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum) und die Hundspetersilie (Aethusa cynapium).
Vor allem im jungen Stadium wirken die Blätter sehr ähnlich und später in der Blütezeit bieten die Blüten nur wenige eindeutige Anhaltspunkte zur Abgrenzung. Mit den folgenden Tipps kannst du den Giersch erkennen und von seinen giftigen Verwandten unterscheiden.
Unterscheidung vom Gefleckten Schierling
Eine Verwechslung mit Giersch sollte vor allem beim Gefleckten Schierling (Conium maculatum) vermieden werden, der zu den giftigsten einheimischen Pflanzen zählt. Er erhält den Giftstoff Coniin, der bereits in geringer Konzentration tödliche Nervenlähmungen verursachen kann. Der Gefleckte Schierling kann anhand seines Geruchs und der Verfärbung seines Stängels eindeutig identifiziert und so vom Giersch unterschieden werden.
Gefleckter Schierling | Giersch | |
Geruch | unangenehm stechend nach Maus bzw. Mäuse-Urin | angenehm nach Möhre und Petersilie |
Stängel | rote bis rötlich-braune Flecken | grün |
Größe | ca. 80–200 cm | ca. 30–100 cm |
Weitere Infos und Erkennungsmerkmale des Gefleckten Schierling findest du hier.
Unterscheidung vom Wasserschierling
Der Wasserschierling (Cicuta virosa), täuscht oft mit seinem „essbaren“ Geruch nach Sellerie, ist aber gleich wie der Gefleckte Schierling eine hochgiftige Pflanze. Sein eindeutigstes Unterscheidungsmerkmal ist seine knollenartige Wurzel. An den folgenden Eigenschaften lassen sich Wasserschierling und Giersch erkennen.
Wasserschierling | Giersch | |
Wurzeln | Wurzelstock knollenartig verdickt mit innen querliegenden Kammern | filigranere Wurzeln |
Stängel | bei Anschneiden tritt eine gelbliche Flüssigkeit aus, die sich später braun verfärbt | keine vergleichbare Flüssigkeit |
Standort | vorwiegend in langsam fließenden bis stehenden Gewässern und Sümpfen | wächst nicht in Gewässern, aber an Ufern – Vorsicht ist geboten |
Weitere Infos und Erkennungsmerkmale des Wasserschierlings findest du hier.
Unterscheidung vom Hecken-Kälberkropf
Der Hecken-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum) ist zwar der am wenigsten giftige Vertreter unter den Verwechslern, soll aber genauso wenig mit dem Giersch verwechselt werden. Er tritt an ähnlichen Standorten auf, ist aber inzwischen insgesamt eher selten geworden. Sein Erkennungsmerkmal befindet sich gleich wie beim Schierling am Stiel.
Hecken-Kälberkropf | Giersch | |
Stängel | rötliche Flecken zur Basis hin sowie keulenartige Verdickung bei den Abzweigungen („Kälberkropf“) | grüner, dreikantiger Blattstängel |
Weitere Infos und Erkennungsmerkmale des Hecken-Kälberkropfs findest du hier.
Unterscheidung von der Hundspetersilie
Eine Verwechslung mit der Hundspetersilie (Aethusa cynapium) ist für aufmerksame Sammler aufgrund der doch sehr unterschiedlichen Blattformen etwas weniger wahrscheinlich. Dennoch sei hier auf diesen giftigen Doppelgänger hingewiesen, damit du ihn gleich erkennen – und dann stehenlassen kannst.
Hundspetersilie | Giersch | |
Blatt | viel schmaler und länglicher, feiner gegliedert und gefiedert, am Rand nicht gesägt, an der Unterseite glänzend | in drei Blattgruppen mit je drei Blättern, gesägt |
Stängel | gelegentlich rötlich überlaufen | grün |
Blüten | drei nach unten zeigende, längliche Hüllblätter | keine Hüllblätter |
Geruch | eher unangenehm, beim Zerreiben riecht sie entfernt nach Knoblauch | angenehm nach Möhre und Petersilie |
Weitere Infos und Erkennungsmerkmale der Hundspetersilie findest du hier.
So, jetzt weißt du, wie du den lieben Giersch erkennen kannst. Dein Sammel-Körbchen ist gefüllt und du fragst dich jetzt, wofür du das Kraut am besten verwendest? Wir haben hier noch ein Lieblingsrezept für dich: mmmh … eine Kräuter-Quiche!
Ein Giersch-Gericht zum Genießen: vegetarische Wildkräuter-Quiche
Diese Quiche ist ein richtiger Wildkräuter-Hit! Giersch und Brennnessel verleihen ihr ein kräftiges Aroma. Probier es aus und du wirst sehen, wie gut die Kräuter mit der Füllung harmonieren. Lass es dir schmecken!
Das brauchst du für eine Springform mit 28 cm Ø:
Für den Mürbeteig
- 250 g Dinkelvollkornmehl
- 100 g Butter
- 100 ml kaltes Wasser
- 1 TL Salz
- 1 Eigelb, verquirlt
Für die Füllung
- Je 4 Handvoll Giersch- und Brennnesselblätter
- 100 g Karotten
- 80 g Knollensellerie
- 2–3 EL Öl
- 1 klein gewürfelte Zwiebel
- etwas Gemüsebrühe
- 4–5 Eier
- 150 g saure Sahne
- Salz, Muskat, Pfeffer aus der Mühle
- 120 g geriebener Käse
- etwas Butter


- Zwiebeln mit Öl in einer großen Pfanne andünsten. Kräuter, Sellerie und Karotten nach und nach dazugeben, kurz mitdünsten, gegebenenfalls etwas Gemüsebrühe zugeben.
- Die Eier schaumig rühren, die saure Sahne unterziehen und mit Salz, Muskat und Pfeffer würzen.
- Gemüsemischung gleichmäßig auf dem Teig verteilen, anschließend die Eiermasse darübergießen.
- Mit geriebenem Käse bestreuen, Butterflocken darauf verteilen und im vorgeheizten Backofen bei 180 °C Umluft in etwa 30 Minuten goldbraun backen.
- Als warmes Hauptgericht mit Blattsalat servieren.
Better safe than sorry: Giersch erkennen will gelernt sein
Du hast gesehen: Obwohl der Giersch eine sehr charakteristische Form hat, ist es manchmal gar nicht so leicht, ihn von seinen giftigen Doppelgängern zu unterscheiden. Da hilft nur: Übung macht den Meister! Schau dir unsere Tipps an, besuche die nächste Kräuterwanderung, dann kannst du mit Sicherheit den Giersch erkennen. Bedenke immer: Sammle nur, was du eindeutig bestimmen kannst!
2 Kommentare zu “Bist du das, Giersch? So kannst du Giersch erkennen!”
Wäre es nicht klug,die giftigen Pflanzen zu zeigen?
Danke für den Tipp mit den Bildern! Wir haben nun bei allen Verwechslern eine Verlinkung zu einem Online-Pflanzenlexik eingefügt, wo die Erkennungsmerkmale der giftigen Pflanzen sehr übersichtlich beschrieben und auf Bildern zu erkennen sind. Bitte aber immer daran denken: Die Wildpflanzen im Zweifelsfall stehen lassen!
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