Wissen, was in eurem täglich Brot ist: Selberbacken für Leib und Seele
Produkte mit verschiedensten “Bio”-Siegeln füllen heute ganze Supermarktregale – und halten häufig nicht, was sie versprechen. Wer selber bäckt, der weiß, was drin ist, in den Keksen, Bäckereien und Kuchen, die er seiner Familie und den Gästen kredenzt. Und das Beste: Der Genuss beginnt bereits beim Backen.
Künstliche Natürlichkeit vs. echte, ursprüngliche Natur
Wir leben in Zeiten der Bio-Inflation. In jeder Supermarktbäckerei türmen sich Brote und Produkte mit diversen Bio-Siegeln und vielversprechenden Namen à la „Naturwecken“, „Fitnesslaib“ etc. Häufig versteckt sich darunter nicht viel mehr als Weißbrot, dem künstlich Farbstoffe, Vitamine und Spurenelemente zugesetzt werden. Echte Bio-Qualität sieht anders aus. Und selbstgemachtes Brot und Gebäck sieht sowieso ganz anders aus. Und schmeckt anders. Nämlich köstlich!
Biologische und hochwertige Bäckerei beginnt schon mit gutem Getreide, das eines unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel darstellt. Weißbrot galt früher als Luxusgut, doch bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert weiß man, dass Schwarzbrot deutlich mehr wertvolle Inhaltsstoffe enthält. Das führte aber weder zu einer veränderten Produktion noch zur Verwendung von mehr vollem Korn, sondern vielmehr dazu, dass dem weißen Teig in der industriellen Herstellung häufig chemische und künstliche Ersatzstoffe beigemengt werden. Und wie vermeidet man diese? Ganz einfach selber backen!
Selbermachen: gesund, sinnvoll, nachhaltig und sinnlich
Selbermachen ist aus vielerlei Hinsicht sinnvoll. Konsumreduzierung ist ein wichtiges Schlagwort, wer selber macht, der weiß sein Produkt zu schätzen, viel mehr als beim Kauf im Geschäft. Er weiß auch, dass er seine Zeit sinnvoll genutzt hat.
Natürlich verbessert der Selbermacher außerdem seinen ökologischen Fußabdruck, indem er achtsam mit Ressourcen umgeht, weil er Transportwege, Verpackungen, Maschinen der Fertigung etc. vermeidet. Er setzt darüber hinaus ein Zeichen, dass die Menschheit genug von der totalen Industrialisierung und der Standardisierung hat. Er entdeckt neue Fähigkeiten und lernt neue Fertigkeiten – und gewinnt somit ein Stück Mündigkeit.
Im Zentrum aber steht der Genuss. Beim Selberbacken spielen alle Sinne eine Rolle – Geruch, Geschmack, Optik und Haptik. Und auch die Akustik – denn wie schön klingt es, wenn man herzhaft in ein knuspriges Stück frisch gebackenes Brot beißt?
Backen als sinnliches Erleben
Do it yourself gilt also auch fürs Backen! Längst hat der Trend zum Selbermachen sein verstaubtes Image abgeschüttelt. Wir wollen wieder lernen, wie wir Dinge – vor allem Lebensmittel – selbst herstellen können, ganz ohne E-Nummern und schädliche Farb- und Konservierungsmittel.
Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt ist das Backen ein über die Maßen sinnliches Erlebnis – und macht Spaß. Wer von euch den Duft von selbstgebackenem Brot oder herrlich süßen Keksen, der sich im Haus ausbreitet, schon kennt, wer schon einmal mit eigenen Händen gemahlen, geknetet und geformt hat, kann das bestätigen. Und wer weiß, wie es sich anfühlt, frisches, warmes Brot in den Händen zu halten, der weiß auch, dass sich die Arbeit lohnt, mehr noch, dass sie Spaß macht.
Selbstverständlich ist aber nicht nur das Backen ein Genuss – das eigene Brot überzeugt im Gegensatz zum Gekauften auch und vor allem durch den natürlich-köstlichen Geschmack – und die Inhaltsstoffe bestimmt ihr selbst!
Echte Vollkornprodukte enthalten mehr Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe sowie bei richtiger Vermahlung (direkte Vollkornmühle – wenn möglich Steinmühle) auch noch den wertvollen Keimling.
Anna Pevny, die Liebe zur Natur und der volle Wert von Getreide
Eine, die schon lange auf Selberbacken und das volle Korn setzt, ist Bio-Bäuerin Anna Pevny. Ihre jahrelang erprobten Rezepte hat sie nun in einem Buch versammelt: Mit „Natürlich backen“ legt sie ein Backbuch vor, das das Traditionelle, das Ursprüngliche und das Natürliche wieder ins Zentrum unserer Wahrnehmung rückt, den Wert der Lebensmittel und die Liebe am Selbermachen. Das volle Korn ist hier integraler Bestandteil: „Mit meinem Buch möchte ich den ‚vollen‘ Wert von Getreide veranschaulichen und die vielen Möglichkeiten des natürlichen Backens einfach vermitteln. Auch ist es mir ein großes Anliegen, damit die Liebe zu unseren regionalen und biologischen Lebensmitteln zu wecken“, sagt sie selbst. Und weiter: „Nachhaltigkeit und Bewusstsein im Umgang mit der Natur und deren LEBENS-Mittel gelten für mich als Herzstück meiner Tätigkeit.“
Hier schwingt ein weiterer Schwerpunkt mit: die Rückbesinnung auf das Heimische in unserer globalen Welt, das Verwenden von Lebensmitteln und Rezepten aus der eigenen Region – und damit das Bewahren und Tradieren der regionalen Küchenkultur.
Anna Pevnys Buch „Natürlich backen“ vereint umfassendes Wissen übers Backen, die verschiedenen Getreidearten, Gewürze und Saaten, von Weizen bis Quinoa, von Leinsamen bis Nüsse, und von Anis bis Koriander. Kekse, Brot und Kuchen – für alles Gebackene präsentiert Anna Pevny über Generationen erprobte Rezepte, die auch für Anfänger ganz leicht zuzubereiten sind. Mehr zum Buch gibt es hier.