Hörst du dein Balkongemüse rufen?
Keine Sorge, du wirst nicht verrückt – du bist wahrscheinlich einfach nur dem Balkongemüse verfallen. Sonnengereifte Tomaten, leuchtend gelbe Paprika oder knackige Gurken – wer wird da nicht schwach? Jetzt aber mal ganz im Ernst: Damit du dieses Gemüse auf deinem Balkon ernten kannst, musst du drei Dinge machen: Einen passenden Topf bzw. Pflanzsack finden, dich liebevoll um dein Balkongemüse kümmern und, ganz wichtig, genau zuhören, was es dir zu sagen hat:
Sonnengereift ein Genuss: die Tomate
Hier fühle ich mich wohl: „in Töpfen, Pflanzsäcken und Hochbeeten“
Stell‘ mich nach draußen: „ab Ende April (aussäen kannst du mich schon sechs Wochen vorher)“
Ernte mich: „ab Mitte Juli“
Mein Durstfaktor: „mittel“
Ich mag: „Auf dem Balkon wachsen. Perfekt, oder?“
Ich mag gar nicht: „Auf mein Rotwerden reduziert werden. Ich kann nämlich auch grün oder gelb sein.“
Mein Anspruch: „unkompliziert“
Mein Nährstoffbedarf: „hoch“
So kümmerst du dich liebevoll um deine Tomaten:
Tomaten + Balkon = perfect match! Die rote (oder grüne oder gelbe oder orange) Sonnenanbeterin fühlt sich auf Balkonien extrem wohl. Dort ist sie idealerweise vor Regen geschützt, hat es warm und kann beim In-die-Höhe-Wachsen die Aussicht genießen. Vorausgesetzt, sie muss sich ums Stützen keine Gedanken machen. Dafür stellst du ihr am besten Spiralstäbe oder Schnüre zur Verfügung.
Aber immer der Reihe nach: Tomaten säst du grundsätzlich 6 Wochen vor dem Auspflanzen aus. In warmen Gefilden kann dieses Balkongemüse ab Ende April bereits Frischluft tanken, in kühleren Gegenden wartest du besser bis Mitte Mai. Die Tomate lässt sich ganz einfach vorziehen. Die ideale Keimtemperatur liegt dabei zwischen 24–28 °C. Sobald die Pflänzchen gekeimt haben, ab ins Kühle (15 °C). Nach 2–3 Wochen kannst du sie dann pikieren und die Wurzeln kürzen. Zum Abhärten kommt die Tomate ein paar Tage lang untertags ins Freie. Damit sie es sich mit Balkonien nicht anders überlegt, sollten es schöne Tage sein.
Die Tomate braucht viele Nährstoffe, um dir für Salat, Sugo und Caprese ausreichend Ernte zu liefern. Wenn du deine Pflanzenerde selbst mischst, gibst du am besten reifen Kompost oder Wurmhumus bei. Sobald die Pflanze Früchte ansetzt oder die grünen Blätter nicht mehr ganz so grün sind, ist es Zeit, nachzudüngen.
Gelb, rot oder doch grün: die Paprika
Hier fühle ich mich wohl: „in Töpfen, Pflanzsäcken und Hochbeeten“
Stell‘ mich nach draußen: „Ab Ende April/Mitte Mai – es soll keinen Frost mehr geben“
Ernte mich: „ab Mitte Juli“
Mein Durstfaktor: „hoch“
Ich mag: „Wenn’s beim Keimen richtig warm ist (unter 22 °C geht gar nichts)“
Ich mag gar nicht: „im Trockenen sitzen“
Mein Anspruch: „aufmerksamkeitsliebend“
Mein Nährstoffbedarf: „hoch“
So kümmerst du dich liebevoll um deine Paprika:
Leuchtend rot, kräftig grün und sonnengelb: Damit du ab (frühestens) Mitte Juli mit vielen bunten Früchten rechnen kannst, braucht deine Paprika ein gewisses Maß an Zuwendung. Das Ganze beginnt schon bei der Aussaat, mit der du ab Mitte Februar starten kannst. Denn dieses Balkongemüse benötigt relativ viel Zeit, um sich zu entfalten. Eine Temperatur von mindestens 22 °C ist unerlässlich, sonst ist das Ergebnis nicht besonders berauschend. Etwa 3 Wochen nach dem Aussäen kannst du die Pflänzchen pikieren. Zum Weiterwachsen brauchen sie ziemlich viel Platz (mindestens 15–20 Liter pro Pflanze) und einen gut humosen Boden, am besten mit Bims oder Lava verfeinert und mit einer Mulchschicht bedeckt. Nach dem Pikieren reichen dann 20–22 °C aus, an warmen Tagen kannst du die Pflanze zum Abhärten auch schon auf den Balkon stellen. Paprika-Pflanzen freuen sich über eine kleine Stütze beim Wachsen.
Damit das mit dir und der Paprika was wird, musst du sie regelmäßig füttern. Das kommuniziert sie auch: Werden ihre Blätter immer blasser, ist es Zeit, nachzuhelfen. Damit es gar nicht so weit kommt, versorgst du sie am besten regelmäßig mit ein bisschen Dünger, wie zum Beispiel Pflanzenjauche, Bio-Flüssigdünger oder Wurmkompost. Dasselbe gilt fürs Gießen: die Paprika-Erde sollte nie ganz austrocknen.
Fun-Facts zum Schluss: Paprika lieben es, warm zu duschen. Am besten besprühst du sie also von oben mit warmem Wasser, sobald sich die Blüten geöffnet haben. Und: Wenn sie es satthaben, zu wachsen, wechseln sie die Farbe – und zeigen damit an, dass sie verspeist werden wollen.
Eine Höhenluft-Liebhaberin: die Gurke
Hier fühle ich mich wohl: „in Pflanzsäcken und Hochbeeten“
Stell‘ mich nach draußen: „ab der 2. Maiwoche“
Ernte mich: „ab Juli“
Mein Durstfaktor: „hoch“
Ich mag: „Dampfbad-Atmosphäre“
Ich mag gar nicht: „vom Winde verweht werden“
Mein Anspruch: „Ja, ich gebe es zu: Ich bin eine Diva“
Mein Nährstoffbedarf: „hoch“
So kümmerst du dich liebevoll um deine Gurken:
Die ersten Gurken am Balkon zu ernten ist immer ein kleines Erfolgserlebnis. Denn: Gurken sind kein einfaches Balkongemüse. Sie mögen keinen Wind, lieben Feuchtigkeit und Hitze zugleich, aber nicht unbedingt die pralle Sonne. Solche Bedingungen muss man auf einem Balkon erst einmal herstellen können. Für alle anderen Ansprüche lässt sich sorgen: Nährstoffe zuhauf, vor allem bei der Fruchtbildung, Wasser in größeren Mengen und ein ausreichend großer Topf mit mindestens 15 Liter Fassungsvermögen. Eine Mulchschicht aus Stroh sowie Temperaturen, die nie unter 12 °C fallen, tun ihr Übriges, um Gurken froh zu machen. Ebenso wie eine zweite Pflanze, denn Gurken sind Fremdbefruchter.
Du kannst Gurken ab Mitte Mai direkt säen und dabei mit einem Vlies vor Kälte schützen. Zum Wachsen brauchen die Pflanzen ein Klettergerüst, an dem sie sich emporranken können. Gurken, die regelmäßig beerntet werden, produzieren bis in den Herbst Früchte nach. Das ist schön. Und weil wir gerade beim Thema „schön“ sind: Von der Gurke gibt es besonders hübsche Sorten, zum Beispiel die ‚Stachelgurke Kiwano‘. Die reifen Früchte sind hellgelb-rötlich-orange und besitzen viele stumpfe Dornen. Wenn man die Kiwano aufschneidet, präsentiert sie ihr smaragdgrünes Fruchtfleisch, das mild und fruchtig schmeckt und das man wie bei einer Kiwi auslöffeln kann.
Du wirst sehen: Dein Balkon bietet deinem Lieblingsgemüse das perfekte Plätzchen zum Gedeihen. Und während Tomate, Paprika und Gurke fröhlich wachsen, kannst du dich entspannt zurücklehnen und von deiner Ernte träumen. Tipps für weiteres Balkongemüse, das du direkt vor deiner Nase anbauen kannst, wie du es pflegst und erntest, findest du in „Dein fantastischer Balkongarten“. Was erwartet dich sonst noch?
9 unterschiedliche Themenbalkone für pure Anpflanz-Inspiration – hier ein kleiner Vorgeschmack:
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Ein Kommentar zu “Hörst du dein Balkongemüse rufen?”
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