Gemüse anbauen: Plan dir das Beet deiner Träume!
Mach dich ran ans Tüfteln: Denn ein gut durchdachter Anbauplan tut nicht nur deinen Pflänzchen gut und spart Zeit – Achtung, Spoiler! – er lässt dich auch noch eine fette Ernte einfahren. Gemüse anbauen nach Plan ist aber gar nicht so einfach. Darum zeigen wir dir 6 Dinge, auf die du bei der Planung achten kannst. Zück den Stift und let’s go!
Anbauplan für Gemüse erstellen: ruckzuck in 6 Schritten
Es ist nicht immer leicht, neben Arbeit und sozialen Verpflichtungen auch noch die Pflege des Gemüsegartens im Terminkalender unterzubringen. Doch wenn du es richtig angehst, bringt ein gut ausgetüftelter Gemüse-Anbauplan viele Vorteile mit sich:
Durch richtiges Anbauen hältst du deine Pflanzen auf natürliche Weise gesund und erntest mit möglichst geringem Zeitaufwand das ganze Jahr über richtig gutes Gemüse.
Klar ist aber auch: Es gibt nicht den einen „perfekten“ Anbauplan für deinen Gemüsegarten, an den du dich strikt halten musst. Führ dir folgende 6 Schritte als Grundregeln vor Augen. Sie können dir als Leitfaden dienen, du musst dich aber nicht zwingend daran orientieren.
Hört sich gut an? Na, dann kann es gleich losgehen.
Hier kommen die 6 Schritte auf dem Weg zu deinem Anbauplan:
1. Standortbestimmung: Wo darf dein Gemüse einziehen?
Der erste Schritt zum Traumbeet ist der Schritt in den Garten. Dort kannst du dir überlegen, an welchen Plätzen sich dein Gemüse besonders wohlfühlen würde. Dabei sind mehrere Faktoren wichtig: der Standort selbst und der Untergrund. Aber keine Sorge, Gemüse anbauen mit Plan heißt nicht, dass du die perfekten Bedingungen vorfinden musst. Es reicht schon, das Beste aus dem zu machen, was du hast.
Das beste Plätzchen: Traum-Location für dein Gemüse
Bei der Standortwahl für deinen Gemüsegarten kannst du darauf achten, dass …
- … sich der Gemüsegarten nicht zu weit weg von deinem Haus oder deiner Wohnung befindet.
- … es sich dabei um ein sonniges und gleichzeitig windgeschütztes Plätzchen handelt.
- … das Gelände möglichst eben ist oder maximal einen leichten Südhang aufweist.
Wichtig ist auch der Boden. Die Qualität kann aber von Standort zu Standort stark variieren:
- Sandige Böden erwärmen sich zwar schnell, können dafür aber schlechter Wasser speichern.
- Eher schwere, lehmige Böden sind feucht, aber dafür nicht gut belüftet.
- Idealerweise liegt dein Boden irgendwo dazwischen.
Beetgröße: Penthouse oder Kuschelstube?
Und hier: geht’s darum, wie groß dein Beet sein soll. Stell dir die Frage: Was erträumst du dir von deinem Gemüsebeet?
- Willst du dich komplett selbst versorgen, darfst du pro Person 60 m2 Beetfläche für Gemüse, 30 m2 für Kartoffeln und 80 m2 für Obst einplanen.
- Wenn du erst mit dem Gemüsegärtnern beginnst, ist eine kleinere Fläche sinnvoller. Für das erste Jahr wäre ein Beet mit 20 m2 Fläche eine gute Wahl.
Tipp: Miss dein Beet genau aus, bevor du loslegst. Nur so kannst du einen exakten und hilfreichen Anbauplan erstellen.
Gemüsegarten-Anbauplan: Mit Skizze geht alles leichter!
Skizzen deiner Flächen im Garten anzufertigen, ist sicher eine gute Methode, die dir bei der Erstellung deines Gemüsegarten-Anbauplans helfen kann. Wenn du die Ausgangslage bildlich vor Augen hast, kannst du leichter planen und verschiedene Möglichkeiten durchspielen. So behältst du ganz leicht den Überblick und kannst bewusst auf deine individuellen Bedürfnisse und die Gegebenheiten deines Gartens eingehen.
2. Gemüse anbauen mit Plan: Welche Sorten dürfen es sein?
Damit das Gemüseanbauen nach Plan verläuft, musst du auch wissen, welche Sorten einziehen sollen. Bist du neu in der Gemüsegarten-Szene, beginnst du am besten mit pflegeleichteren Pflanzen wie Salat, Kohlrabi oder Grünkohl. Langsam, aber sicher kannst du dich dann an anspruchsvollere Kandidaten der Gemüsewelt – wie etwa Blumenkohl oder Sellerie – herantasten und dein Beet in ein wahres Farbenmeer verwandeln.
Tipp: Wie wär’s damit, auch wieder alte, fast vergessene Gemüsesorten anzubauen, die du in keinem Supermarkt findest? Du kannst auch an einer Samentauschparty teilnehmen und so durch Saatgutvermehrung selber dazu beitragen, dass altes Wissen erhalten bleibt.
Geschmackssache: Gemüse deiner Wahl
In deinen Garten kommt genau das Gemüse, das dir schmeckt. Denn du baust dein Gemüse schließlich für dich selbst und deine Liebsten an. Frage dich also: Welche Gemüsesorten isst du am allerliebsten? Und welche passen zu deinen Essgewohnheiten?
Lass dich von deinem eigenen Geschmack für deinen Gemüse-Anbauplan inspirieren.
Ziemlich cool: Mit Wintergemüse musst du auch an kalten Tagen nicht auf knackfrisches Lieblingsgemüse verzichten.
Von Vielfraßen und Genügsamen: Stark-, Mittel- und Schwachzehrer
Nicht alle deine Pflänzchen sind gleich hungrig und brauchen in gleicher Weise Nährstoffe. So lassen sich deine Pflanzen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer einteilen:
- Starkzehrer wachsen am liebsten auf frisch gedüngten Beeten.
- Schwachzehrer kommen ohne viel Dünger aus.
- Mittelzehrer – du errätst es – liegen genau dazwischen.
Für deinen Anbauplan ist das vor allem für die Fruchtfolge wichtig – und damit die Reihenfolge, in der unterschiedliche Gemüsesorten nacheinander in einem Beet angepflanzt werden.
Ein guter Anhaltspunkt: nach einem Starkzehrer im folgenden Anbaujahr einen Mittelzehrer zu pflanzen und dann im dritten oder vierten Anbaujahr einen Schwachzehrer.
Hier haben wir einen Überblick für dich, welche Gemüsearten zu welcher Gruppe gehören:
Starkzehrer | Mittelzehrer | Schwachzehrer |
Verschiedene Kohlarten | Knoblauch | Radieschen |
Gurke | Zwiebel | Feldsalat |
Tomate | Karotten / Möhren | Rucola |
Paprika | Kohlrabi | Buschbohne |
Kartoffel | Sellerie | Dicke Bohne |
Zucchini | verschiedene Salatarten (außer Feldsalat) | Stangenbohne |
Kürbis | Spinat | Erbse |
Du willst deinen Dünger selber machen, um sicherzustellen, dass deine besonders hungrigen Pflänzchen auch genug Power zum Wachsen haben? Super! Wir zeigen dir, wie’s geht.
Where to start: Gemüsesorten für Anfänger*innen
Wenn man gerade erst damit beginnt, unter die Gemüseanbauer*innen zu gehen, kann es schon einmal passieren, dass man etwas ratlos vorm Beet steht. Keine Sorge: Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um herauszufinden, was gut für dich funktioniert.
Es ist ratsam, zu Beginn mit kleineren Flächen zu arbeiten und Gemüsesorten zu wählen, die auch mit weniger Aufwand und Erfahrung gut wachsen. Besonders geeignet für frischgebackene Gemüse-Eltern sind zum Beispiel:
- Grünkohl
- Kohlrabi
- Salat
- Erbsen
- Bohnen
- Spinat
- Mangold
- Radieschen
- Zucchini
- Zwiebel
Auch viele Kräuter sind super für Anfänger*innen geeignet. Wir haben hier jede Menge Tipps für dich, wie du dir deinen eigenen Kräutergarten anlegen kannst.
3. Gemüsegarten: Mischkultur-Anbauplan oder Gemüse getrennt anbauen?
Das gesamte Beet für eine Gemüsesorte alleine reservieren oder lieber in Mischkultur anbauen? Das kommt auf die Gemüsesorten an: Es gibt welche, die im Beet lieber ihre Ruhe haben und andere, die gerne auf Kuschelkurs mit anderen Sorten gehen.
Grundsätzlich gilt: Für deinen Boden und dein Beet ist es aber von Vorteil, wenn du möglichst vielfältig anpflanzt und vor allem so, dass sich deine Gemüse perfekt ergänzen.
Ein Plädoyer für die Mischkultur: Plan lieber vielfältig
Mach aus deinem Gemüsegarten-Anbauplan einen Mischkultur-Anbauplan! Denn: Die Mischkultur ist ein wunderbares Werkzeug, um die natürlich vorhandenen Vorteile und positiven Eigenschaften deiner Pflanzen zu kombinieren. Gute Beetnachbarschaft bringt einige Vorteile:
- Schädlinge der jeweils anderen Pflanze werden vom Beet ferngehalten.
- Durch die unterschiedlichen Bedürfnisse gibt es keinen Konkurrenzkampf um Nährstoffe. So wird der Boden nicht ausgelaugt, was engere Fruchtfolgen ermöglicht.
- Wuchsfördernde und wuchshemmende Pflanzen können gezielt eingesetzt werden.
- Da Mischkulturen enger bepflanzt werden können, werden ganz automatisch auch das Wachstum von Unkraut unterdrückt, der Boden beschattet und der Wasserhaushalt reguliert.
Pflanzplan: Gemüse als Mischkultur mit Blumen?
Wenn du deinen Pflanzplan um eine Gemüse-Mischkultur erweitern möchtest, geht das auch gut mit Blumen. Denn nicht nur wir Menschen lieben Blumen, auch Nützlinge können sie gut riechen. Deine Gemüse werden es dir danken, wenn sie frisch bestäubt im aufgelockerten Boden und gut mit nährenden Stoffen von den Wurzeln der Blühpflanzen versorgt in die Höhe schießen können.
Gemüseliebe: Wer passt zu wem?
Nun geht’s an die Partnerwahl. Um sicherzugehen, dass der Beetsegen nicht schiefhängt, ist es wichtig, bei der Pflanzenauswahl sehr sorgfältig zu sein und über die verschiedenen Eigenschaften der Pflanzen Bescheid zu wissen. In der folgenden Tabelle siehst du, welche Pflanzen ein Dreamteam bilden und welche keine Beetfreunde mehr werden:
Gemüsesorte | verträgt sich mit | verträgt sich nicht mit |
Zucchini | Bohnen, Mais, Zwiebeln | Gurken, Kürbis |
Zwiebel | Karotten / Möhren, Kürbis, Erdbeeren, Tomaten, Rote Bete, Dill, Kamille, Zucchini | Bohnen, Kartoffeln, Kohl, Erbsen, Lauchgewächse |
Paprika | Tomaten, Gurken, Kohl, Karotten / Möhren | Walnuss, Aubergine, Fenchel, Kapuzinerkresse |
Salat | Aubergine, Bohnen, Bohnenkraut, Erbsen, Rettich, Schwarzwurzeln, Rhabarber, Lauch, Knoblauch, Spargel, Ringelblumen | Petersilie, Sellerie, Kartoffeln |
Kohlgewächse | Karotten / Möhren, Erbsen, Rhabarber, Tomaten (!), Sellerie, Spinat, Kresse, Gurken, Aubergine, Mangold, Rote Bete, Pfefferminze | andere Kohlarten, Zwiebeln, Knoblauch, Erdbeeren, Kartoffeln |
Erbsen | Kohl, Salat, Rhabarber, Puffbohnen als Stützpflanze, Rettich, Spargel, Karotten | Zwiebel- und Lauchgewächse, Bohnen, Kartoffeln, Tomaten |
4. Wann wächst was: Gemüsegarten-Anbauplan für das ganze Jahr
Timing ist alles: Wie planst du dein Beet, dass es das ganze Jahr über gut ausgenutzt wird? Eine Möglichkeit, das Beste aus deinem Beet rauszuholen, sind Vor- und Nachkulturen. Diese können, wie der Name verrät, vor oder nach einer Hauptkultur gepflanzt werden können.
Tipp: In deinem Hochbeet verlängerst du den Anbauzeitraum mit einer schicken Haube für dein Gemüse: In unserem Magazinbeitrag „Hochbeetüberdachung selber bauen“ zeigen wir dir genau, wie’s geht.
Frühstarter im Beet: die Vorkultur
Für die Vorkultur wählst du Pflanzen, die schon früh im Jahr wachsen und die du in deinem Beet noch vor der Hauptaussaat pflanzt. Dementsprechend sind das auch Pflanzen mit einer geringen Wachstumsdauer. Hierfür eignen sich zum Beispiel:
- Spinat
- Salat
- Radieschen
- Herbstrüben
- Kartoffeln
- Lauch
Tipp: Auch die Gründüngung eignet sich sehr gut als Vorkultur und hat unglaublich viele Vorteile. Lies hier in unserem Magazinbeitrag „Gründüngung“ nach, wie du dein Beet auf natürliche Weise fit hältst.
Perfektes Timing der Spätzünder: die Nachkultur
Wenn dein Beet oder Teile davon mit Gemüse bepflanzt sind, die eine kurze Anbauzeit haben, kannst du nach der Ernte noch eine Nachkultur aussäen.
Diese Gemüsepflanzen fühlen sich auch später in der Saison noch wohl:
- Herbst- und Winterspinat
- Feldsalat
- Zuckerhut
- Kohlrabi
- Rettiche
- Herbstrüben
- Sowohl als Vorkultur als auch Nachkultur geeignet: Radieschen
Konkret könnten deine Beete dann zum Beispiel so aussehen:
Beet 1 | Beet 2 | Beet 3 | |
Vorkultur | Möhren / Karotten | Lauch | Salat |
Hauptkultur | Zwiebeln und Möhren / Karotten | Wirsing, Sellerie, Lauch, Radieschen | Brokkoli |
Nachkultur | Salat | Lauch, Wirsing, Asia-Salat | Spinat |
5. Blick in die Zukunft: Fruchtfolge im Anbauplan für Gemüse
Ein weiterer wichtiger Faktor, den du im Anbauplan für dein Gemüse beachten solltest, ist die Fruchtfolge. Beziehst du die Fruchtfolge mit ein, hältst du in deinem Beet einen bestimmten zeitlichen Abstand zwischen dem Pflanzen von Gemüsen der gleichen Pflanzenfamilie ein. So wird verhindert, dass Schädlinge oder Krankheiten, die im Boden überwintern, deine Pflanzen im Folgejahr erneut befallen.
Um die Fruchtfolge gut planen zu können, kannst du folgendes bedenken:
- Stark-, Mittel- und Schwachzehrer aufeinander abstimmen
- Gemüse mit einer eher langen Fruchtfolge, wie Kohl, möglichst auf ein Beet beschränken, damit die Fruchtfolge (in diesem Fall sechs Jahre) gut eingehalten werden kann und die Planung für zukünftige Jahre nicht unnötig erschwert wird
Für die analytischen Planer*innen unter euch haben wir eine mögliche Beetaufteilung in Zahlen gefasst. Du kannst deine Beete so planen, dass sie zu …
- … 20 % Hülsenfrüchte enthalten.
- … 30 % mit Tiefwurzlern bepflanzt sind.
- … 20–30 % aus Gründüngung bestehen.
Tipp: Am besten planst du die Fruchtfolge so, dass die Gemüse einfach jedes Jahr um ein Beet weiterwandern. So kannst du deine Planung ganz einfach wiederverwenden.
6. Gemüse anbauen: Plan finalisieren und lospflanzen
Wenn die großen Eckpunkte alle feststehen, geht’s daran, deinem Gemüse-Anbauplan den letzten Schliff zu verpassen. Jetzt kannst du die Feinheiten aufeinander abstimmen und überprüfen, ob sich alle Bedürfnisse – deine und die deiner Pflanzen – auch gut ergänzen.
Aber ganz wichtig: Gemüse anbauen nach Plan muss nicht perfekt sein. Es ist normal, auch manchmal Kompromisse einzugehen.
Gemüse anbauen nach Plan – und am besten als Mischkultur!
Das Großartige am Gemüseanbauen nach Plan ist, dass du entscheidest, wohin es gehen soll. Mit deinem eigenen Plan kannst du den Platz im Gemüsebeet optimal ausnutzen und für das perfekte Timing sorgen. Außerdem spart er dir auch viel Zeit und Pflegeaufwand, indem sich deine Pflänzchen gegenseitig beim Wachsen unterstützen. Also lass deiner Fantasie freien Lauf, schnapp dir Zettel und Stift und mach den Masterplan für deine kühnsten Gemüseträume. Und der nächste Schritt? Na, du weißt schon … deine Vorsätze Wirklichkeit werden lassen.