Kräuter am Balkon: Mein kleiner Kräuterdschungel
Was duftet denn da so herrlich? Es ist natürlich dein wild-würziger Kräuterbalkon! Rosmarin, Basilikum und Oregano erinnern an den letzten Italien-Urlaub und die ersten Schnittlauchspitzen sprießen auch schon aus der Erde. Hier erfährst du, wie du mit ein paar Tricks dein eigenes Kräuterreich am Balkon erschaffst.
Easy Peasy Kräuterspaß: Welche Kräuter am Balkon?
Nur weil du keinen Garten hast, bedeutet das noch lange nicht, dass du auf frische, aromatische Gewürze verzichten musst. Lass doch einfach die Kräuter am Balkon einziehen! Denn auch auf deinem Balkon oder dem Fensterbrett fühlen sich viele mediterrane und heimische Kräuter pudelwohl.
Probiere es doch mal mit folgenden Pflanzen:
- Salbei
- Thymian
- Rosmarin
- Oregano
- Lorbeer
- Basilikum
- Schnittlauch
- Petersilie
- Liebstöckel
- Dill
- Zitronenmelisse
- Minze
- Zitronengras
- Lavendel
Allerdings gedeiht am Balkon nicht alles. Eher weniger geeignet sind beispielsweise all jene Kräuter, die tiefe Wurzeln ausbilden, wie etwa Estragon, Wermut oder Currykraut. Diese bekommen in kleinen Töpfen schnell Platzangst und gehen ein.
Hier gefällt’s mir: Welche Kräuter wo aufstellen?
Die meisten Kräuter am Balkon brauchen viel Licht. In der starken Mittagssonne wird ihnen jedoch schnell zu heiß und sie müssen in den Schatten. Am besten eignen sich daher West- oder Ostbalkone.
Dort fällt die heiße Mittagssonne weg und es herrscht genau das richtige Verhältnis zwischen Sonne und Schatten. Südbalkone sind ebenfalls ideal für sonnenliebende Kräuter wie Basilikum, Rosmarin oder Thymian – dann über Mittag aber bitte möglichst für Schatten sorgen.
Auf einem Nordbalkon wird es mit dem Kräuterbeet etwas schwieriger, doch selbst hier brauchst du nicht zu verzweifeln. Ist dein Balkon vorwiegend in Schatten gehüllt, musst du umso mehr darauf achten, dass die wenigen Sonnenstunden ideal ausgenutzt werden. Damit die Kräuter ein ausgiebiges Sonnenbad genießen können, bringst du sie am besten weiter oben oder an der Außenseite des Balkons an.
Diese Pflanzen schauen sich gern tief in die Blätter: Welche Kräuter zusammen pflanzen?
Prinzipiell gilt: Nur Pflanzen mit ähnlichen Anforderungen wollen beieinanderstehen. Es gibt zudem ein paar Einzelgänger, die einfach lieber allein sind und sich ihren Platz nicht mit anderen Kräuterkolleginnen teilen möchten.
Einige Kräuter leben gerne in Mischkulturen mit bestimmten Gemüsepflanzen. So passen zum Beispiel Tomate und Basilikum nicht nur auf dem Teller gut zusammen, sondern auch im Topf. Das gleiche gilt für Tomate und Petersilie sowie Gurke und Dill.
Du hast viele Kräuter, die sich untereinander nicht so gut vertragen aber nur wenig Platz auf dem Balkon? Dann sind vielleicht Kräuterspiralen, Kräuterpyramiden, Kräuterregale oder Kräuterampeln das Richtige für dich. Sie helfen dir dabei, auf kleinstem Raum viele unterschiedliche Kräuter anzubauen, ohne dabei Nachbarschaftskriege auszulösen.
Passen zusammen | Passen nicht zusammen | Einzelgänger |
---|---|---|
Petersilie & Dill | Dill & Basilikum | Liebstöckel |
Rosmarin & Basilikum | Basilikum & Zitronenmelisse | Lorbeer |
Oregano & Salbei | Salbei & Dill | Zitronengras |
Petersilie & Basilikum | Salbei & Minze | Lavendel |
Immer schön am Boden bleiben: Das geeignete Substrat
Einfach mal schnell in den Supermarkt fahren, einen Sack Erde kaufen und schon geht’s los mit dem eigenen Kräuterbeet am Balkon? Ganz so einfach ist es auch wieder nicht! Den kleinen Pflänzchen fehlt es am Balkon an Kompost und Mutterboden – Dinge, die sie im Garten automatisch mitgeliefert bekommen.
Es gibt zwar spezielle Kräutererden zu kaufen, diese eignen sich aber nicht für alle Gewächse. Die mediterranen Kräuter brauchen nämlich eher sandige und durchlässige Böden. Andere Pflanzen wiederum kommen mit diesen fertigen Erden sehr gut zurecht.
Umso wichtiger ist es, dass du beim Balkongarten auf das richtige Substrat achtest. Doch was mögen die kleinen Kräuterpflanzen denn nun gerne? Tatsächlich eine knifflige Frage, denn die Wahl des Substrats richtet sich nämlich immer nach den Bodenansprüchen des jeweiligen Krauts.
Bei der Erde solltest du prinzipiell immer zu torffreien Varianten greifen – damit kommen die Balkon-Kräuter besser zurecht: alle Pflanzen lieben torffreie Bio-Erde.
Je nach Bodenansprüchen musst du dann noch Zusätze wie Sand, Lavakies, Bims oder Zeolith beigeben. Diese enthalten wichtige Mineralien wie Eisen oder Magnesium und fördern so das Pflanzenwachstum.
Was du auf jeden Fall immer brauchst ist eine Drainageschicht, um Staunässe zu vermeiden. Die meisten Kräuter mögen nämlich keine dauerhaft nassen Füße. Dafür eignen sich Kies, Blähton oder Tonscherben.
Für mich bitte etwas mehr Wasser: Kräuter am Balkon richtig pflegen
Wer denkt, dass Balkon-Kräuter keine besonderen Bedürfnisse haben und einfach zu halten sind, der täuscht sich gewaltig! Denn bei diesen aromatischen Pflänzchen gibt es so einiges zu beachten. Die ein oder andere Diva unter den Küchenkräutern ist zwischendurch nämlich ganz schön anspruchsvoll.
Ein wichtiger Aspekt ist die richtige Bewässerung. Am liebsten mögen es Kräuter am Balkon, wenn du sie morgens mit abgestandenem Regenwasser gießt. Je kleiner der Topf, desto öfter musst du für Nachschub sorgen. Dabei können dir Systeme zur automatischen Bewässerung einiges an Arbeit abnehmen.
Dein Kräuterbeet am Balkon präsentiert sich in voller Pracht und es wird Zeit für die Ernte? Immer mit der Ruhe! Gerade hier passieren sehr schnell Fehler. Ernte die Kräuter immer an einem sonnigen Vormittag, denn dann haben sie ihr volles Aroma entfaltet. Schneide sie außerdem immer nur dann, wenn sie trocken sind.
Die größten Feinde deines Kräutergartens am Balkon sind Blattläuse, Spinnmilben und die weiße Fliege. Entdeckst du einen Befall, solltest du die Pflänzchen sofort abduschen und auf natürliche Weise von den lästigen Schädlingen befreien. Für einige Nützlinge, wie etwa den Marienkäfer, sind die kleinen Quälgeister eine Delikatesse – sie helfen dir gerne dabei, die Schädlinge wieder loszuwerden.
Brrr, ganz schön kalt hier: Kräuter überwintern
Wenn es draußen kalt wird und der Winter vor der Tür steht, ist es höchste Zeit deine Küchenkräuter in die wohlverdiente Winterpause zu schicken. Dabei musst du zwischen einjährigen und mehrjährigen Pflanzen unterscheiden.
Einjährige Kräuter
Einjährige Balkon-Kräuter bereichern deine Küche in der Regel nur eine Saison lang – sie überleben den kalten Winter nicht. Klassiker solcher einjährigen Pflanzen ist das Basilikum, wobei es hier sogar mehrjährige Arten gibt.
Im Herbst erntest du die einjährigen Pflanzen noch ein letztes Mal. Kurz danach werden sie ihren Kopf hängen lassen und eingehen.
Einige dieser Kräuter lassen sich gut trocknen, andere wiederum halten sich besser im Gefrierfach. Als selbstgemachtes Pesto oder Kräuteröl verarbeitet sorgen sie selbst im Winter noch für frische Aromen in deinen Lieblingsspeisen.
Mehrjährige Kräuter
Die mehrjährigen Pflanzen bleiben dir bei richtiger Pflege länger treu. Hier unterscheidet man noch einmal zwischen winterharten und nicht winterharten Kräutern. Winterharte Kräuter für den Balkon sind:
- Thymian
- Salbei
- Petersilie
- Schnittlauch
- Zitronenmelisse
- Oregano
- Minze
Diese aromatischen Pflänzchen dürfen selbst in der kalten Jahreszeit auf dem Balkon bleiben. Stelle dafür die Töpfe auf Holzbretter oder Styroporplatten und hülle sie in Gartenvlies oder Jutesäcke ein. Im Winter gehen die Kräuter gerne auf Kuschelkurs – stelle die einzelnen Töpfe also ruhig eng zusammen, bevor du sie zudeckst.
Nicht winterharte Balkon-Kräuter müssen über den Winter ins Haus geholt werden. Nähern sich die Temperaturen dem Gefrierpunkt, wird es für diese Pflanzen höchste Zeit für das Hausinnere. Dort sollte für diese Gewächse aber trotzdem – wenn auch in etwas abgeschwächter Form – Winter herrschen.
Das heißt, sie brauchen keine wohlig warmen Temperaturen von 25 °C. Ideal sind Temperaturen um die 10 °C. Alles darüber würde die Pflanzen verwirren und sie geraten in Stress. Am besten eignen sich für die Winterpause ein kühles Treppenhaus, ein frostfreier Keller, ein Wintergarten oder ein Gewächshaus.
Ab an die frische Luft: Wann können Kräuter auf den Balkon?
Nach dem kalten Winter kannst du es wahrscheinlich gar nicht mehr erwarten, bis du deine kleinen Lieblinge wieder auf den Balkon stellen und neue Samen aussäen kannst. Prinzipiell kommt dieser große Zeitpunkt im Mai. Nach dem letzten Frost ist es draußen warm genug für die heiß begehrten Küchenkräuter.
Einige Pflanzen sind ein wenig robuster und wollen gerne schon früher frische Luft schnappen. Minze zum Beispiel lässt sich schon im März direkt im Topf am Balkon aussäen. Thymian und Salbei können im April raus und die ersten Sonnenbäder genießen.
Ran an die Pflanze: Die Klassiker im Detail
Sehen wir uns zum Abschluss die Klassiker für den Kräutergarten am Balkon etwas genauer an.
Basilikum
Basilikum ist ein Klassiker aus der italienischen Küche. Die Basilikum-Pflanze ist relativ anspruchsvoll. Sie braucht viel Wasser und Nährstoffe, damit sie den ganzen Sommer über für eine reiche Ernte sorgt.
Die größten Erfolge erzielst du, wenn du bereits im März mit der Aussaat beginnst. Pflanzen, die du im Supermarkt zu kaufen bekommst, eignen sich dafür weniger gut, da diese lediglich für die einmalige Ernte gedacht sind.
Ernte auf keinen Fall nur einzelne Blätter, entferne aber auch nicht zu viel – das gefällt dem Basilikum nämlich gar nicht. Idealerweise schneidest du die Triebspitzen etwa 5 cm lang ab. Schon kannst du dir einen superguten Tomatensalat mit Basilikum zubereiten!
Tipp: Hier gibt’s noch mehr Tricks und Kniffe, wie Basilikum pflanzen gelingt!
Rosmarin
Rosmarin gehört zu den mediterranen Balkon-Kräutern und mag es besonders gern sonnig und trocken. Er braucht nur wenig Wasser und kommt mit längeren Trockenperioden gut zurecht.
Den Rosmarin vermehrst du am besten über Stecklinge. Denn das Aussäen dauert sehr lange und oft bleibt der Erfolg aus. Im Herbst schneidest du ihn dann noch einmal gut zurück und schickst ihn in die wohlverdiente Winterpause.
Thymian
Thymian ist eine relativ unkomplizierte Pflanze aus dem Hause der Heilkräuter. Sie mag es gerne sonnig und gedeiht am besten in trockener und sandiger Erde.
Im Herbst solltest du den Thymian ordentlich zuschneiden und die einzelnen Zweige gut trocknen lassen. So hast du den ganzen Winter über Thymian für leckeren Tee und kannst einer aufkommenden Erkältung schon frühzeitig den Kampf ansagen.
Minze
Dieses erfrischende Kraut wird ab März direkt im Topf ausgesät. Achtung: Sie braucht sehr viel Platz, wähle also lieber einen größeren Behälter mit etwa 10 Liter Erdvolumen.
Wenn du die Minze laufend erntest – auch ruhig etwas radikaler – wird sie immer wieder neue Blätter austreiben. Erfrischenden Sommercocktails steht so nichts mehr im Weg.
Petersilie
Petersilie zählt neben Schnittlauch zu den beliebtesten Küchenkräutern. Es gibt sie in vielen verschiedenen Arten, angefangen bei der Blattpetersilie bis hin zur Wurzelpetersilie.
Ähnlich wie Minze braucht Petersilie ebenfalls relativ viel Platz. Sie bildet ziemlich tiefe Wurzeln, weshalb der Topf ruhig etwas tiefer sein darf. Die Pflanze braucht viel Wasser, Staunässe mag sie jedoch gar nicht gern.
Sie gedeiht am besten im Halbschatten. Bei zu viel Sonne werden die Blätter gelb und die Ernte fällt dementsprechend kleiner aus. Geerntet wird blattweise oder indem du die Pflanze ganz zurückschneidest.
Oregano
Oregano ist ein weiterer Klassiker der italienischen Küche. Schließlich ist eine Pizza keine richtige Pizza, wenn der Oregano fehlt!
Er liebt ausgiebiges Sonnenbaden sowie eine trockene und nährstoffarme Erde. Du kannst den ganzen Sommer über die Blätter abzupfen und italienische Köstlichkeiten damit kreieren. Selbst die lila Blüten darfst du verputzen.
Schnittlauch
Schnittlauch verträgt sich, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, nicht so gut mit anderen Kräutern. Er braucht eine nährstoffreiche Erde, die immer leicht feucht ist. Bei der Ernte wird die Pflanze radikal zurückgeschnitten – keine Sorge, sie wird im Nu wieder neu nachwachsen.
Wie Oregano bildet Schnittlauch ebenfalls lila Blüten, die du bedenkenlos abknabbern kannst. Sie sind ein echter Hingucker für frische Sommersalate und peppen diese geschmacklich auf.
Kräutergarten am Balkon: Es grünt so grün …
Genug geredet, jetzt geht es ans Eingemachte! Der Kräutergarten legt sich schließlich nicht von allein an. Ob mediterran oder heimisch – auf deinem Balkon finden viele Kräuter ein geeignetes Plätzchen. Doch vergiss nicht: Jedes Pflänzchen hat seine Eigenheiten und braucht genügend Aufmerksamkeit. Deine Kräuter werden es dir mit einem betörenden Duft und einer reichen Ernte danken.
Wenn du noch mehr zu Anbau und Pflege von Kräutern am Balkon erfahren möchtest, findest du in diesen Büchern alle wichtigen Informationen.