Creme selber machen: Mix dir deine natürliche Hautpflege!
Du möchtest nur das Beste für deine Haut? Lange Zutatenlisten voller Fremdwörter sind dir suspekt? Dann haben wir einen Tipp für dich: selbstgemachte, natürliche Hautpflege! Hier bestimmst du, was reinkommt! Und Creme selber machen ist auch gar nicht so schwer. Wir erklären dir alles, was du dazu wissen musst. Einfach unser Creme-Rezept befolgen und Step-by-Step losrühren!
Gute Gründe: Warum Naturkosmetik selber machen?
Naja – könntest du jetzt sagen – in der Drogerie finde ich doch schon regalweise Hautcreme, warum soll ich mir die Arbeit antun? Der Haken dabei ist aber: Vieles, was darin enthalten ist, ist ganz schön belastend für dich und deine Umwelt. In herkömmlichen Cremes befinden sich zum Beispiel …
… Erdölprodukte wie Paraffine und Silikone: Die können die Haut austrocken, die Poren verstopfen oder Akne verursachen.
… Parabene: Die stehen im Verdacht, unser Hormonsystem zu stören.
… Palmöl: Ein ziemlicher Umweltsünder, weil dafür Regenwälder gerodet werden.
… synthetische Duftstoffe: Empfindliche Hauttypen reagieren hier schnell mal gereizt.
Und so weiter und so fort. Du siehst, der Blick in den Cremetiegel kann so einiges Unerfreuliches offenbaren – ganz zu schweigen von dem Müll, der durch die Verpackungen entsteht.
Wenn du deine Hautcreme selber machst, profitierst du dagegen von einer ganzen Reihe von Vorteilen: Du kannst auf natürliche Qualitätszutaten setzen. Du weißt ganz genau, was drin ist. Für deine nächste Creme verwendest du einfach denselben Behälter wieder (sozusagen Zero-Waste-Kosmetik). Und du kannst die Creme exakt auf deine Bedürfnisse abstimmen!
Hier die Inhaltsstoffe von Naturkosmetik im Überblick:
Also dann, nix wie ran und losgerührt: deine persönliche Naturwunderpflegecreme. Für zarte Haut ganz ohne Polyethylenglycol.
Tipp: Im Folgenden zeigen wir dir, wie man Creme selber machen kann. Wenn du eher eine heilende Salbe benötigst, dann schau mal in diesen Beitrag. Oder wie wäre es mit natürlichem Rosenfluid oder Aftershave?
Hautcreme selber machen: das Cremen-Einmaleins
Bevor wir dir unser Rezept für die Basis-Creme verraten, gibt’s hier noch ein paar grundlegende Infos rund um das Selbermachen von Hautcreme:
Woraus besteht eigentlich so eine Creme? Vereinfacht gesprochen aus Fett und Wasser. Allerdings: Diese beiden Partner können sich nicht gut leiden und halten eigentlich lieber ein wenig Abstand. Damit sie sich trotzdem gut vermischen, braucht es einen „Vermittler“ – den Emulgator. Er kann Fett- und Wassermoleküle an sich binden und sorgt dafür, dass die Creme eine fein gleichmäßige Konsistenz hat.
Beim Cremekochen unterscheiden wir deshalb zwischen:
- der Fettphase: Hier werden alle fettigen Bestandteile (Öle, Wachs usw.) zusammengerührt.
- der Wasserphase: Hier werden alle wässrigen Bestandteile (reines Wasser oder sogenannte Hydrolate) zusammengerührt.
- dem Emulgator: Vermittelt zwischen Fett und Wasser, sodass sich beide verbinden.
Zum Verfeinern kannst du dann noch unterschiedliche pflanzliche Wirkstoffe (z. B. Ringelblumen-Auszug), ätherische Öle oder Ähnliches dazufügen. So entsteht deine ganz persönliche Lieblingscreme.
Und wie genau mache ich eine Creme selber? Die Grafik zeigt dir, wie du vorgehst:
Gut zu wissen: Creme ist nicht gleich Salbe! Bei einer Salbe ist viel weniger Flüssigkeit drin, du fügst in der Regel gar kein zusätzliches Wasser hinzu. Insgesamt ist eine Salbe fettiger, zieht weniger schnell ein als eine Creme – ist aber auch länger haltbar.
Und damit wären wir auch schon bei einem wichtigen Punkt: der Hygiene! Durch den hohen Wasseranteil ist die Creme anfälliger für die Besiedlung von Bakterien und Pilzen. Wenn du Creme selber machen möchtest, solltest du deshalb auf penible Sauberkeit achten.
- Alle Küchenutensilien sollten vorher mit 70–80%igem Alkohol desinfiziert werden.
- Das Wasser, das in die Creme kommt, muss immer abgekocht sein.
Übrigens: Alles Weitere zum Thema „Haltbarkeit“ findest du weiter unten nach dem Creme-Rezept.
Welchen Emulgator kann ich für Cremes verwenden?
In unseren Rezepten verwenden wir Wollwachs (auch Lanolin genannt) als natürlichen Emulgator. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Emulgatoren zu kaufen, die aber synthetisch hergestellt werden.
Ein paar beliebte Emulgatoren im Vergleich:
- Wollwachs: reines Naturprodukt, eher für fettreiche Cremes geeignet, das Resultat wird ein wenig zäh
- Emulsan: wird aus pflanzlichen Fetten und Traubenzucker hergestellt, für leichte und fettreiche Cremes gleichermaßen, hinterlässt ein etwas stumpfes Hautgefühl
- Lamecreme: wird aus pflanzlichen Fetten und Zitronensäure hergestellt, besonders für fettreiche Cremes geeignet
- Tegomuls: hergestellt aus Palmöl und daher nicht besonders regenwaldfreundlich, gut für leichte Cremes (bzw. Gesichtscremes) geeignet, hinterlässt ein mattes Hautbild
Welcher Emulgator der beste ist, hängt von deinen Vorlieben ab: Wenn du nur naturbelassene Zutaten verwenden willst, dann setze auf Wollwachs. Möchtest du hingegen eine vegane Hautcreme selber machen, solltest du dich für einen anderen Emulgator entscheiden – da Wollwachs aus Schafwolle hergestellt wird.
Creme selber machen ohne Emulgator – das ist jedenfalls nicht ratsam. Dann bleibt das Pärchen aus Fett und Wasser nicht zusammen und eine unschöne Trennung steht ins Haus.
Losgemixt: Creme selber machen mit Basis-Rezept
So, Schluss mit der grauen Theorie! Jetzt wird’s konkret. Hier kommt unser einfaches „Creme-selber-machen“-Rezept. Ein Grundrezept für eine rundherum natürliche Verwöhncreme, geeignet für Gesicht, Füße und Hände. Bei Bedarf lässt sie sich außerdem ganz leicht abwandeln.
Creme herstellen: Dieses Werkzeug brauchst du
Lege dir zuallererst die Utensilien zurecht, die du brauchst, um die Creme herzustellen.
Zum Glück sind es gar nicht viele ausgefallene Sachen – das meiste hast du wahrscheinlich sowieso daheim. In der Grafik siehst du, was du alles benötigst.
Das kommt rein in die natürliche Hautpflege
Jetzt kannst du dich den Inhaltsstoffen widmen. Die Liste ist hier wesentlich kürzer als auf herkömmlichen Cremedosen aus dem Handel. In unsere Basis-Creme kommt nämlich nur Hochwertiges aus der Natur.
Zutaten für 5–6 x 30-ml-Cremetiegel
- 45 ml Sonnenblumenöl
- 45 ml Olivenöl
- 15 g Wollwachs
- 15 g Bienenwachs
- 45–60 ml Hydrolat
- Wer mag: 30 Tropfen ätherische Öle
- Wer mag: 1–1,5 ml Sanddornfruchtfleischöl
- Zusätzlich: 70-80%iger Alkohol zum Desinfizieren
Gut zu wissen: Hydrolat ist ein duftendes Pflanzenwasser, das beim Destillieren von ätherischen Ölen entsteht. Du erhältst es im Fachhandel, zum Beispiel in Reformhäusern. Wähle für deine Creme, was dir persönlich zusagt. Wie wäre es mit Lavendel, Rosen- oder Orangenblüte?
Creme selber machen: Anleitung in 6 Schritten
Alles bereit? Dann kann’s ja losgehen in der Hexen, äh, Cremeküche! Übrigens, falls du das Rezept gern ausdrucken möchtest, kannst du dir unseren handlichen PDF-Spickzettel herunterladen.
- Desinfiziere zuerst alle Küchenutensilien, die mit der Creme in Berührung kommen, und die Cremedöschen mit dem hochprozentigen Alkohol. So machst du Bakterien und Pilzen den Garaus und die Creme bleibt später länger haltbar.
- Erwärme die Fettphase: Gib Oliven- und Sonnenblumenöl sowie Bienen- und Wollwachs in eine Schale und erwärme alles im Wasserbad auf 50 °C.
- Erwärme die Wasserphase: Gib das Hydrolat in die andere Schale und erwärme es ebenfalls im Wasserbad auf 50 °C.
- Wenn beides eine Temperatur von 50 °C erreicht hat, verrührst du die beiden Phasen. Arbeite das Hydrolat in kleinsten Portionen und unter ständigem Rühren in die Fettphase ein. Verwende dazu einen Schneebesen oder einen Milchschäumer. Es sollte eine mayonnaiseartige Konsistenz entstehen.
- Nun kannst du die gewünschten ätherischen Öle hinzufügen. Dabei laufend weiterrühren.
- Die fertige Creme rasch in die vorbereiteten Tiegel füllen. Fertig ist deine natürliche Hautpflege!
Selbstgemachte Cremes – kein Ding für die Ewigkeit
Frei von künstlichen Konservierungsstoffen? Klingt einerseits super, andererseits verderben selbstgemachte Cremes dadurch wesentlich schneller. Als Faustregel gilt: Die Cremes nach unseren Rezepten halten 6–9 Monate. Verdorbene Pflegeprodukte erkennst du am Geruch (ranzig, säuerlich, modrig) oder am Aussehen (grüner oder schwarzer Schimmel).
So bleibt dir die Creme am längsten treu:
- Ätherische Öle dazugeben, das fördert die Haltbarkeit.
- Kleine Tiegel verwenden, die man schneller aufbrauchen kann – denn mit jedem Mal Öffnen kommen Bakterien in die Creme.
- Ab in den Kühlschrank damit!
- Creme immer mit einem sauberen Löffel/Spatel entnehmen und nicht mit dem Finger
Ein Cremchen für jedes Wehwehchen: kleine Wirkstoffkunde
Das Grundrezept ist dir zu langweilig? Dann tauch ein die Welt der Heilpflanzen: Draußen in der Natur finden sich nämlich allerhand Kräuter, Blumen und Blätter, mit denen du deine Hautcreme anreichern kannst.
Wusstest du zum Beispiel, dass Gänseblümchen gegen Unreinheiten helfen? Warum kleinen Fältchen nicht mit Rotklee zu Leibe rücken? Oder deiner müden Haut mit Rosmarin einen Frischekick verpassen? Mit Hilfe der Pflanzenwelt kannst du eine Hautcreme selber machen, die ganz auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist!
Um die volle Pflanzenkraft in deine Hautcreme zu bekommen, stellst du am besten einen warmen Ölauszug her (ein sogenanntes Warmmazerat). Dabei werden die zerkleinerten Pflanzenteile in Öl erwärmt und danach abgeseiht. Das verbleibende Öl kannst du dann statt des „gewöhnlichen“ Pflanzenöls in die Creme mixen.
Welche Pflanzenteile verwendest du von den jeweiligen Pflanzen?
- Gänseblümchen, Lavendel, Ringelblume und Rotklee: Blüten
- Grüne Meerzwiebel: Knolle und Blätter
- Rosmarin: Nadeln
- Pappelknospen: junge, geschlossene Knospen
Tipp: Eine genaue Anleitung für das Warmmazerat findest du in diesem Beitrag.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Öl: Auch mit der Auswahl des Pflanzenöls kannst du die Wirkung deiner Creme beeinflussen! Mit Olivenöl wird sie reichhaltig und nährend (z. B. selbstgemachte Creme gegen trockene Haut oder für Babyhaut), mit Sonnenblumenöl leicht und schnell einziehend (Tagescreme, unreine oder fette Haut). Mischst du die beiden, erhältst du die universell anwendbare Basis-Creme.
Die Crème de la crème: unsere liebsten Spezialcremen
Du siehst, in der Cremeküche kann es durchaus kreativ zugehen: Probiere verschiedene Pflanzenöle, Kräuter, ätherische Öle, und, und, und. Du hast trotzdem lieber ein fix-fertiges Rezept? Dann haben wir hier noch 2 unserer Lieblingscremes für dich.
Ringelblumencreme selber machen
Die Ringelblume hat einfach das Gesamtpaket: Sie sieht hübsch aus und überzeugt mit ihrer Wirkung. In der Hautpflege lieben wir sie wegen ihrer entzündungshemmenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften. Warum also nicht mal Ringelblumencreme selber machen?
Zutaten für 5–6 x 30-ml-Cremetiegel
- 45 ml Olivenöl
- 45 ml Sonnenblumenöl
- frische Blüten von 10 Ringelblumenköpfchen
- 15 g Wollwachs
- 15 g Bienenwachs
- 50 ml Hydrolat nach Wahl
- 30 Tropfen ätherisches Öl nach Wahl
- 1 ml Sanddornfruchtfleischöl
- Zusätzlich: 70–80%iger Alkohol zum Desinfizieren
- Alle Küchenutensilien mit dem Alkohol desinfizieren.
- Olivenöl und Sonnenblumenöl mischen und gemeinsam mit den Blüten ein Warmmazerat herstellen. (Eine genaue Anleitung dafür findest du hier.)
- Das Ölmazerat im Wasserbad wärmen und Wollwachs und Bienenwachs darin schmelzen. Auf 50 °C abkühlen lassen.
- Das Hydrolat separat davon im Wasserbad wärmen und ebenfalls auf 50 °C abkühlen lassen.
- Das Hydrolat in das Öl rühren, wie oben beschrieben, bis eine mayonnaiseartige Konsistenz entstanden ist.
- Das Sanddornfruchtfleischöl hinzufügen und in die Salbentiegel füllen.
Gesichtscreme selber machen
Zugegeben, die Kartoffel selbst würde keinen Kosmetikpreis gewinnen. Lass dich davon aber nicht täuschen: Als Zusatz in der Creme sorgt sie für seidenweiche Haut. Also ideal, wenn man eine feine Gesichtscreme selber machen möchte.
Zutaten für 5–6 x 30-ml-Cremetiegel
- 90 ml Sonnenblumenöl
- 2 rohe Kartoffeln
- 15 g Wollwachs
- 15 g Bienenwachs
- 50 ml Rosmarinhydrolat
- 10 Tropfen ätherisches Rosmarinöl
- 10 Tropfen ätherisches Zitronenöl
- Zusätzlich: 70-80%iger Alkohol zum Desinfizieren
- Alle Küchenutensilien mit dem Alkohol desinfizieren.
- Die rohen Kartoffeln fein reiben und gemeinsam mit dem Sonnenblumenöl ein Warmmazerat herstellen. (Die genaue Anleitung dazu gibt’s hier.)
- Das Kartoffelöl im Wasserbad wärmen und Wollwachs und Bienenwachs darin schmelzen. Auf 50 °C abkühlen lassen.
- Das Rosmarinhydrolat ebenfalls auf 50 °C erwärmen.
- Das Hydrolat, wie bei der Basis-Creme beschrieben, langsam mit einem Schneebesen in das Öl einrühren, bis das Ganze eine mayonnaiseartige Konsistenz hat.
- Zitronen- und Rosmarinöl hinzufügen und zügig abfüllen.
Tipp: Deine Gesichtshaut fühlt sich eher rau an und du möchtest eine Creme für trockene Haut selber machen? Dann ersetze das Sonnenblumenöl einfach durch Olivenöl!
Hautpflege? Natürlich selber machen!
Wind, Wetter, trockene Heizungsluft – unsere Haut muss ganz schön viel aushalten. Da hat sie sich ein ausgiebiges Verwöhnprogramm wirklich verdient. Zum Beispiel eine selbstgemixte, natürliche Hautpflege aus wertvollen Ölen und ein paar wirkungsvollen Pflanzenfreunden. Du wirst sehen: Wenn du einmal angefangen hast, Creme selber zu machen, kannst du nicht mehr damit aufhören!
Du hast Lust auf noch mehr Naturkosmetik? Barbara Hoflacher zeigt dir in „Du darfst auf meine Haut“, wie du Salben, Shampoos, Lippenbalsam und vieles mehr natürlich herstellen kannst.
Ein Kommentar zu “Creme selber machen: Mix dir deine natürliche Hautpflege!”
[…] Creme selber machen – Rezept | Löwenzahn Verlag – https://www.loewenzahn.at/magazin/creme-selber-machen/ […]
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