Beet anlegen ohne Umgraben: Der Spaten muss warten
Bye-bye Spaten, hello No-dig-Philosophie. Den Spaten kannst du erstmal in den Tiefen deines Kellers verschwinden lassen, denn: Umgraben war gestern. Du lässt deinen Boden einfach, wie er ist. Ein Beet anlegen ohne Umgraben ist eine supergute Möglichkeit, wie du deinem Boden und den vielen hilfreichen Bodenlebewesen etwas Gutes tun kannst. In diesem Beitrag findest du die nötigen Infos, um dein Gartenwissen so richtig aufzumischen. Aber Achtung: nicht den Boden.
Gemüsebeet ohne Umgraben: Was steckt dahinter?
Dein Gemüsebeet ohne Umgraben anlegen? Das hört sich nicht nur sehr entspannt an, du schützt so auch das Bodenleben aka die kleinen und kleinsten Helferlein. Denn sie müssen dann nicht unfreiwillig abtauchen oder an die Oberfläche kommen. So förderst du mit einem No-dig-Beet die Bodenfruchtbarkeit, hältst Beikräuter fern und lässt wertvollen Humus entstehen, in dem sich deine Pflanzen pudelwohl fühlen.
Das Prinzip ist ganz einfach: Such dir einen passenden Platz, wo du dein Beet anlegen möchtest, leg eine Schicht Pappe darauf und bringe Kompost aus. Fertig ist dein Beet und das ganz ohne Umgraben.
Auf gut Englisch: No-dig-Gardening
„Nicht umgraben“, lautet also die Devise. Entwickelt hat sich diese Methode in verschiedenen Teilen der Erde. In Europa ist der Engländer Charles Dowding ein Vorreiter der No-dig-Methode, für die er sich auch Inspiration in afrikanischen Ländern und Frankreich geholt hat. Aber auch der Schwede Richard Perkins hat sich dem No-dig-gardening verschrieben. In Nordamerika hat sich der Begriff „No-till“ also „nicht bearbeiten“ für ähnliche Vorgehensweisen durchgesetzt.
Beet anlegen ohne Umgraben: So geht‘s
Finger weg vom Spaten heißt es! Nur: Wie kannst du deinen Boden dann aufbereiten, damit er die maximale Power hat, um knackiges Gemüse sprießen zu lassen? Die Antwort: mit Kompost. Wie das Beet anlegen ohne Umgraben genau funktioniert, erklären wir dir in fünf Schritten.
Vorbereitung ist alles: Das brauchst du
Leg dir folgende Dinge zurecht, wenn du ein bodenschonendes Kompostbeet anlegen möchtest:
- eine Rasenkante (am besten aus Metall)
- Steine oder Holz für die Beetumrandung
- einen Spaten
- eine Schaufel
- unbedruckte Pappe
- einiges an reifem Kompost
- Holzhackschnitzel
1. Das Material: Aus welchem Holz ist deine Beetumrandung geschnitzt?
Zu Beginn legst du eine Beetumrandung an: Überlege dir, welches Material du für deine Beetumrandung benutzen möchtest. Damit dein Beet möglichst lange hält, wählst du am besten Steine oder langlebiges Holz. Bevor du loslegst, überlege dir, wie groß deine Beete sein sollen und wie viele du anlegen willst. Und dann leg die Materialien für die Umrandung in der Größe auf, in der du ein Beet haben möchtest.
2. Die Rasenkante: gesunde Grenzen setzen
Als zweiten Schritt solltest du eine Rasenkante (auch Unkrautsperre genannt) einsetzen. Eine Rasenkante ist eine sehr wirksame Barriere gegen unerwünschte Gräser, die sich in deinem Gemüsebeet einnisten wollen. Mit einer Rasenkante sparst du dir später viel Jätarbeit, weil die umliegenden Gräser damit sehr gut von deinem Beet ferngehalten werden. Das Anbringen ist nicht schwer:
- Stich mit dem Spaten eine Rille,
- setze die Rasenkante (am besten aus Metall, so sind sie langlebiger) ein,
- lass sie ein paar Zentimeter aus der Erde ragen.
3. Die Umrandung: sitzt, passt, wackelt und hat Luft
Damit die Rasenkante gut festsitzt, füllst du Lücken gegebenenfalls mit Erde auf. Falls du für die Beetumrandung Holzstämme gewählt hast, kannst du diese mit kleinen Pflöcken fixieren, damit sie nicht verrutschen.
4. Die Pappe: eine gute Grundlage
Wenn du ein Beet ohne Umgraben anlegen möchtest, kommt als nächstes die Pappe ins Spiel. Wichtig ist, dass du unbedruckte Pappe verwendest, von der du vorher Klebereste entfernst. Du legst sie dann einfach auf die gesamte Wiesenfläche innerhalb deiner Umrandung. Achte darauf, dass sich die einzelnen Stücke 10–15 cm überlappen, damit das Gras nicht dazwischen durchwachsen kann.
Pappe oder keine Pappe: Das ist hier die Frage
Pappe wird verwendet, um Unkräuter aus dem Beet fernzuhalten. Sie verrottet nach ein paar Wochen und stört deine Gemüsepflanzen nicht. Wichtig ist aber, dass du unbehandelte, unbedruckte Pappe verwendest und Klebereste entfernst, damit keine giftigen Rückstände im Boden bleiben. Wenn du keine Pappe verwenden möchtest, kannst du stattdessen etwas mehr Kompost ausbringen.
5. Der Kompost: Futter für Boden und Pflanzen
Das Allerwichtigste beim Beet anlegen ohne Umgraben ist natürlich der Kompost. Du bringst ihn am besten in einer 10–15 cm dicken Schicht aus. Pro m2 Anbaufläche brauchst du also ungefähr 0,2 m3 Kompost. Falls du (noch) keinen eigenen Kompost besitzt, kannst du diesen zukaufen. Achte aber darauf, dass er reif ist und keine großen Stücke mehr enthält.
6. Rundherum und zwischendurch: alle Wege führen ins Beet
Damit du dein Beet auch von allen Seiten gut bearbeiten kannst, unterteilst du es noch in kleinere Einheiten. Am besten legst du 120 cm breite Beetflächen mit 40 cm breiten Wegen dazwischen an. Dafür kannst du zum Beispiel Holzhackschnitzel verwenden – und fertig ist dein Kompostbeet. Yay!
Hast du gewusst, dass du mit deinen Gemüsebeeten Geld verdienen kannst? Mit Market Gardening kannst du aus kleinen Flächen ziemlich viel Ernte rausholen – eine ziemlich coole Sache und es trägt zur Ernährungssicherheit bei. So machst du dich und deine Umgebung unabhängiger.
Der richtige Zeitpunkt für dein neues Beet
So ein funkelnagelneues Beet lässt haufenweise Vorfreude in Gärtner*innen sprießen. Wann ist aber eigentlich der beste Zeitpunkt, um ein neues No-dig-Beet anzulegen? Ganz einfach: Finde das perfekte Timing für dich.
Hier eine Übersicht:
Beet ohne Umgraben im Herbst anlegen
Wenn du im Herbst ein neues Beet ohne Umgraben anlegen möchtest, gilt Ähnliches wie für den Winter. Für die dauerhafte Einlagerung von CO2 im Boden ist es gut, wenn dein Beet das ganze Jahr über durchwurzelt ist. Denn so kommt auf lange Sicht auch in tiefere Bodenschichten mehr CO2. Du kannst im Herbst also:
- Nachkulturen anlegen
- eine Zwischenfrucht säen, die über den Winter stehen bleibt
- dich für das Wintergemüse ready machen
Beet ohne Umgraben im Winter anlegen
Du dachtest, du musst deinen Garten in den Winterschlaf schicken? Klar, das war ja auch, bevor du von Wintergemüse oder Gründüngung gehört hast. Egal, ob du aus deinem Beet auch im Winter knackig frisches Gemüse ernten willst oder einfach eine Zwischenfrucht anbauen möchtest, du kannst dafür jederzeit, auch im Winter, ein Kompostbeet anlegen. Die Vorteile:
- cooles Gemüse für dich
- Frostschutz für den Boden
- nachhaltige Einlagerung von CO2 im Boden
Beet ohne Umgraben im Frühling anlegen
Die frühen Gärtner*innen pflücken den Salat. Das Frühjahr passt natürlich supergut, um ein nigelnagelneues No-dig-Beet anzulegen. Du kannst dieses Projekt gerne schon im Februar beginnen und den Startschuss geben für Frühstarter und Vorkulturen. Denn der große Vorteil der No-dig-Beete: die Wärme wird besser im Boden gespeichert. Ideale Voraussetzungen für deine Vorkultur!
Aber denk daran: Die Pappe braucht etwas Zeit, um zu verrotten. Verzichte deshalb in frisch angelegten Beeten auf Wurzelgemüse.
So pflegst du deine No-dig-Beete
Ein gepflegtes Beet = happy Pflanzen. Du fragst dich, was du tun kannst, damit sich deine Gemüse in ihrem neuen Zuhause so richtig wohlfühlen? Eins ist klar: Gegraben wird woanders. So pflegst du deine No-dig-Beete super easy:
Fit für den Frühling mit Kompost
Vor der neuen Gartensaison bekommt dein Kompostbeet eine 2–5 cm dicke Schicht frischen Kompost. Den bringst du locker auf deinem Beet aus, er fällt in den ersten Tagen und Wochen ganz von selbst in sich zusammen. Mit dieser jährlichen zusätzlichen Schicht sorgst du dafür, dass dein Beet seine Höhe behält.
Mulch als Futter und natürliche Abwehr
Sind deine Pflänzchen 10 cm groß, kannst du mulchen. Kleine Gemüsepflanzen bekommen eine 10 cm dicke Schicht, größere bis zu 20 cm.
Die Vorteile:
- Mulch ist eine Schutzschicht gegen Unkrautsamen.
- Kleine Plagegeister, wie Schnecken, sind kein Fan von Mulch.
- Der Boden wird feucht gehalten und vor Erosion geschützt.
- Du fütterst die zahlreichen fleißigen Bodentierchen.
Wasser marsch für dein frisches Beet
Genial, wie dein Kompostbeet das Wasser im Boden speichern kann. Nur: Bis der Kompost zu wertvollem Humus geworden ist, der das Wasser hält, dauert es ein bisschen. Achte deshalb darauf, dass du dein Beet ausreichend gießt, vor allem wenn es frisch angelegt ist.
Düngen mit der perfekten Mischung
Mit dem Kompost gibst du deinen Pflänzchen ganz automatisch fast alle Nährstoffe, die sie benötigen. Was deine Starkzehrer aber zusätzlich brauchen: Stickstoff. Die gute Nachricht: Du kannst ganz einfach Dünger selber machen. Wie wär’s mit Pflanzenjauche? Sie ist easy hergestellt und deine Pflanzen werden sie lieben.
Jäten bis sich die Beikräuter ganz von selbst vom Beet machen
Gerade zu Beginn kann es schon sein, dass du hartnäckigen Besuch bekommst. Wenn du aber …
- Unkrautsperren und Pappe verwendest,
- nur stark erhitzten, reifen Kompost ausbringst,
- zu Beginn sehr sorgfältig jätest,
… sollte das Beikrautaufkommen bei deinem Kompostbeet um einiges geringer sein als bei einem „normalen“ Beet.
Hungrige Mäuler woanders hinschicken
Haben sich kleine Ernteabstauber in deinen Garten verirrt? Dann lad dir auch ein paar fleißige Nützlinge ein: Nützlinge im Garten sind sehr hilfreich, wenn es darum geht, das natürliche Gleichgewicht zu erhalten.
Gestaltest du deinen Garten nach den Prinzipien der Permakultur, kann er quasi auf sich alleine gestellt funktionieren: Die Natur arbeiten lassen, lautet hier das Credo.
No-dig-Methode: die Vor- und Nachteile
Nie mehr graben, yay! Aber das war’s noch lange nicht, die No-dig-Methode bietet noch viele andere unschlagbare Vorteile:
- Beikräuter werden auf natürliche Weise vom Beet ferngehalten und du musst weniger jäten.
- Der Lebensraum von Bodenlebewesen (z.B. Regenwürmer oder Mikroorganismen) bleibt erhalten.
- Der Kompost verwandelt sich in wertvollen Humus, der Wasser im Boden speichert.
- Durch den Kompost versorgst du deine Pflanzen mit haufenweise Nährstoffen.
- Beete, die möglichst dauerhaft bepflanzt sind, helfen CO2 im Boden zu binden.
- Und last but noch least: Du sparst dir unnötige Anstrengung, wenn der Spaten verstaut bleibt.
Aber auch das No-dig-Beet hat nicht nur positive Seiten, bedenke:
- Du brauchst sehr viel Kompost: ungefähr 0,2 m3 Kompost pro m2 Anbaufläche. Unter Umständen musst du ihn sogar zukaufen.
- Die feuchte, nährende Humusschicht, die deine Pflanzen lieben, muss sich in den ersten Jahren erst aufbauen.
- Du kannst Wurzelgemüse erst anbauen, wenn die Pappe zersetzt ist.
- Möglicherweise werden sich auch Wühlmäuse in deinem No-dig-Beet wohlfühlen.
Beet anlegen ohne Umgraben: häufige Fragen
Du bist bereit, deine Beete zu No-dig-Beeten upzugraden und das Gärtnern für dich ein bisschen angenehmer zu machen? Super, nichts wie los! Um aber sicherzugehen, dass du auch an alles gedacht hast, kannst du dir hier noch einmal die häufigsten Fragen zum Thema Beet anlegen ohne Umgraben ansehen:
Eignet sich das No-dig-Beet auch für Schwach- und Mittelzehrer?
Ja, auch Schwach- und Mittelzehrer können in ein No-dig-Beet gepflanzt werden. Ganz wichtig ist aber, dass der Kompost auch wirklich schön reif ist. Dann kann er nicht zu scharf für die Wurzeln sein und alle deine Gemüsepflanzen fühlen sich wohl im Beet.
Wie lange dauert es, bis sich die Pappe zersetzt hat?
Die Pappe zersetzt sich in der Regel innerhalb einiger Wochen beziehungsweise innerhalb der ersten Saison. Wichtig ist, möglichst unbehandelte, unbedruckte Pappe zu verwenden und Kleberückstände gut zu entfernen, damit keine giftigen Stoffe in den Boden gelangen.
Kann ich das No-dig-Beet auch ohne Pappe anlegen?
Ja, es ist möglich das No-dig-Beet auch ohne Pappe anzulegen. Der Vorteil der Unkrautabwehr ist dann allerdings nicht mehr gegeben und der Aufwand für das Jäten unter Umständen größer. Statt der Pappe kann aber einfach etwas mehr Kompost auf das Beet ausgebracht werden.
Was kann ich tun, wenn Gras von unten durchkommt?
Dann heißt es gleich in der ersten Saison fleißig jäten, um das Unkrautaufkommen im Keim zu ersticken. Bist du im ersten Jahr sehr konsequent, sollte sich das Problem für die Folgejahre zunehmend beseitigen.
Was kann ich tun, wenn der Boden hart und stark verdichtet ist?
Auch hier gilt: No-dig! Durch das Ausbringen des Komposts wird der Boden auf natürliche Weise verbessert und mit Nährstoffen angereichert. Deine Gemüsepflanzen haben also alle Voraussetzungen, die sie brauchen, um dir eine fette Ernte zu bescheren.
Was spricht gegen ein No-dig-Beet?
Es gibt wirklich nicht viele Nachteile bei einem No-dig-Beet. Aber eines ist klar: Du brauchst sehr viel Kompost für dein Beet: ungefähr 0,2 m3 Kompost pro m2 Anbaufläche. Wenn du diesen in so einer Menge nicht selber herstellen kannst, musst du unter Umständen einiges zukaufen.
Beet anlegen ohne Umgraben: Aufgemischt wird in Zukunft woanders!
Hast du dich schon an den Gedanken gewöhnt, den Spaten ab sofort liegen zu lassen? Das supercoole an der No-dig-Methode: Du kannst dein Beet anlegen ohne Umgraben und verschaffst dir und deinen Pflanzen dadurch richtig viele Vorteile. Zum Beispiel schützt du die vielen kleinen Bodenlebewesen, nährst den Boden und versorgst deine Gemüse mit allem, was das Pflanzenherz begehrt. Und das Beikrautjäten? Gehört schön langsam auch der Vergangenheit an. Klingt gut? Dann Pappe raus, Kompost drauf und lospflanzen.
Ein Kommentar zu “Beet anlegen ohne Umgraben: Der Spaten muss warten”
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