Starte deine Öko-Revolution: Permakultur-Garten planen und anlegen
Permakultur? Irgendwo hast du diesen Begriff doch schon einmal gehört, stimmt’s? Dann freu dich und lies weiter: Wir stellen dir in diesem Beitrag das Konzept Permakultur vor, das auf einem fairen und achtsamen Umgang mit allen Lebewesen, Lebensräumen und Ressourcen basiert. Außerdem erfährst du, wie du dir selbst einen Permakultur-Garten anlegst. Also los – tauch ein in die fantastische Welt der Permakultur!
Der Begriff „Permakultur“ kommt vom Englischen „perma(nent) (agri)culture“ – es geht also ganz grundsätzlich um dauerhafte Landwirtschaft (also Permakultur-Landwirtschaft), eine nachhaltige Lebensweise und Landnutzung.
The rest is history – wie alles begann!
Bill Mollison und David Holmgren haben die permakulturellen Prinzipien und Techniken, die wir heute kennen, zu einem großen Teil zusammengetragen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beide stammen aus Australien und förderten robuste, sich selbst regulierende landwirtschaftliche Systeme.
Das Ziel: langfristig Erträge bei möglichst geringem Energieverbrauch sicherzustellen und einen Lebensraum zu schaffen, der für Pflanzen, Tiere und Menschen nützlich ist.
Bill Mollison und David Holmgren waren aber natürlich nicht die ersten, die sich mit nachhaltigen Anbaumethoden beschäftigten. Die naturnahe Anbauweise ist tausende Jahre alt und indigene Völker wie die australischen Ureinwohner*innen betreiben den Landbau auf diese Weise. Von ihnen ließen sich Bill Mollison und David Holmgren inspirieren. Ähnliche naturnahe Anbauweisen finden sich auch bei afrikanischen Völkern, im tropischen Asien oder bei indigenen Völkern in Nord- und Südamerika.
Das, was wir heute als permakulturelle Anbauweisen verstehen, gibt es also im Grunde schon seit Menschengedenken.
Faires Miteinander: die Permakultur-Ethik
Dem Gestaltungsprinzip Permakultur liegt die Permakultur-Ethik zugrunde, die das faire Miteinander und die gemeinsame Verantwortung unserem Planeten gegenüber beschreibt. Diese drei Punkte sind dabei wichtig:
- Für die Erde sorgen
Den Artenreichtum an Pflanzen, Tieren, Mikroorganismen und ihre Lebensräume erhalten sowie Ressourcen wie Wasser, Boden und Energie achtsam nutzen.
- Für die Menschen sorgen
Gerechter und bewusster Umgang miteinander und mit unseren (Grund-)Bedürfnissen; dieser beginnt in der eigenen Familie und reicht durch unsere Konsum- und Gestaltungsentscheidungen bis ans andere Ende der Welt.
- Überschüsse an Zeit, Geld, Energie und anderen Ressourcen gerecht teilen
So kann eine Grundversorgung aller gewährleistet werden.
Das ist die Lösung!
Das Einmaleins: Grundprinzipien im Permakultur-Garten
Mit diesen ethischen Grundsätzen im Hinterkopf heißt es jetzt, das alles in deinem Garten umsetzen! Folge dazu diesen zwölf Prinzipien:
- Beobachte die natürlichen Abläufe in deinem Garten, erkenne, wie verschiedene Elemente in diesem System zusammenarbeiten und unterstütze sie dabei.
- Sammle und speichere Energie – in Form von Wasser, Humus, Saatgut, Bäumen usw.
- Ernte, bis dein Vorratsschrank platzt, und teile deinen Ertrag.
- Lass deinen Garten einfach machen! Greif möglichst wenig in das System Permakultur-Garten ein und lass ihn sich selbst regulieren.
- Erneuerbare Energien sind unsere Zukunft! Nutze Sonne, Wind, Wasser und Biomasse.
- Produzier keinen Müll.
- Beobachte die übergeordneten Muster in der Natur und gestalte darauf basierend die Details in deinem Garten.
- Zusammen ist es gleich viel schöner! Grenze keine Elemente aus. Vielleicht wird das Unkraut von gestern zum Salat von morgen?
- Nur keine Eile – setz lieber auf kleine, langsame Lösungen.
- Feiere die Vielfalt und nutze sie! Monokulturen tun deinem Garten nicht gut.
- Nutze Übergangs- und Randzonen, zum Beispiel zwischen Hecke Teich und Wiese, denn dort ist die Artenvielfalt besonders groß.
- Veränderung hält deinen Permakultur-Garten lebendig! Die Natur ist ständig im Wandel, reagiere darauf kreativ. Der Regen hat einen kleinen Teich auf deinem Grundstück gebildet? Dein neuer Wasserspeicher!
Jetzt geht’s los: Permakultur-Garten anlegen für Anfänger*innen und Fortgeschrittene
Hast du schon einen Garten und möchtest ihn verändern? Oder bist du auf der Suche nach einem Gartengrundstück, um dich gärtnerisch richtig auszutoben? Hast du vielleicht nur einen Balkon oder eine Terrasse zur Verfügung? Eigentlich ganz egal, denn einen Permakultur-Garten, der den oben genannten Prinzipien folgt, kannst du überall anlegen.
Und einen bestehenden Garten in einen Permakultur-Garten verwandeln ist ebenso möglich! Bleib einfach flexibel und reagiere auf die Bedürfnisse der Natur um dich herum.
Bei einem Permakultur-Garten kommt es nicht auf die Größe an!
Einen Mini-Permakultur-Garten kannst du dir sogar in einem Topf anlegen! Wenn du den grundsätzlichen Prinzipien und Ideen der Permakultur folgst, ist es ganz egal, welche Größe dein Garten hat.
Planung ist alles – auch wenn du deine Pläne natürlich wieder verwerfen und abändern darfst. Folge zu Beginn am besten dieser Permakultur-Garten-Anleitung:
1. Garten-Brainstorming
Zuallererst darfst du dir mal etwas wünschen. Das geht doch schon gut los! Sammle alle Ideen und Wünsche, die dir für deinen Permakultur-Garten einfallen. Deine liebsten Co-Permakulturist*innen dürfen natürlich mitmachen!
2. Ortsanalyse
Nun mach dir einen Plan über den Bereich, den du in einen Permakultur-Garten verwandeln möchtest.
Grundstücksplan: Bevor du eine Skizze deines Grundstücks, Balkons etc. anlegst, stell dir diese Fragen:
- Wie viel Platz hast du zur Verfügung?
- Welche anderen Gebäude, überdachten Bereiche, Türen oder Fenster findest du? Wo ist es wann schattig?
- Welche Pflanzen wachsen hier bereits?
- Wie sieht es mit Wasser aus?
Jetzt kannst du zur Grundstücksanalyse übergehen:
- Wie ist der Boden beschaffen?
- Welches Mikroklima herrscht hier, wie viel Sonne sieht dein Garten, wie viel Wind kriegt er ab?
- Welche Pflanzen- und Tierarten haben hier schon ein Zuhause gefunden? Welche ihrer Lebensräume musst du unbedingt erhalten?
- Gibt es vorhandene Ressourcen, wie Steine, Holz etc.?
- Wie ist die Infrastruktur, die Anbindung an deinen zukünftigen Permakultur-Garten?
- Sprich mit anderen Menschen, die den Ort schon lange kennen – gibt es Risiken für Naturgefahren o.ä.?
3. Bedürfnisanalyse
Schreib dir eine Liste mit allen Bedürfnissen für deinen perfekten Permakultur-Garten auf.
Stell dir dann folgende Fragen:
- Welche finanziellen Mittel hast du zur Verfügung?
- Hast du das nötige Wissen, um einen Garten nach den Permakultur-Prinzipien anzulegen?
- Was möchtest du in deinem Permakultur-Garten machen und was anbauen?
- Welcher Zeitplan schwebt dir für die Umsetzung vor, also wann sollte alles fertig sein?
- Wie viel Zeit hast du für die Pflege deines Gartens?
- Was brauchst du noch an Geräten und Materialien?
Auf Basis deiner Antworten kannst du dir jetzt einen Plan für deinen persönlichen Traumgarten machen, der auf deinem Grundstück logistisch umsetzbar ist, deinem Geschmack und deinen Fähigkeiten entspricht und mit der Natur im Einklang steht.
Diese Pflanzen eignen sich für deinen Permakultur-Garten
Vielfalt ist hier das Schlüsselwort. In deinem Permakultur-Garten darf alles wachsen, aber dräng ihm kein strenges Muster auf.
Bei der Planung deines Gartens ist dir sicher schon viel aufgefallen:
- Welche Pflanzen scheinen sich besonders wohl in deinem Garten zu fühlen?
- Ist der Boden eher lehmig oder sandig?
- Brennt die Sonne auf einen Bereich deines Gartens?
- Stehen da vielleicht schon Obstbäume in deinem Garten oder träumst du von deinem persönlichen Früchteparadies?
- Ist da eine kleine Blumenwiese, in der es freudig summt und brummt?
- Oder könntest du vielleicht mehr der wichtigen Nützlinge anziehen?
Inspiration, wie dein Naturgarten-Idyll aussehen könnte, findest du bestimmt genug! Und wenn der Frühling kommt, kannst du sogar deine eigene Jungpflanzenzucht starten.
Leg dir ein Gemüsebeet an, in dem sich alle wohlfühlen
Schau und hör also genau hin, was dir dein Garten zu sagen hat. Und bau dein Gemüse nach Plan an! Liegt ein großer Teil deines Grundstücks im Schatten, so werden Tomaten hier wahrscheinlich nicht glücklich werden.
Am besten du informierst dich über Eigenschaften und Vorlieben verschiedenster Gemüsesorten und suchst dir dann deine Lieblinge aus, die zu dir passen und bei dir einziehen dürfen. Und am allerbesten geht es deinem Permakultur-Garten, wenn du dir auch überlegst, wer neben wem wachsen darf und wer im nächsten Jahr vielleicht mal den Platz mit seinem Gemüsefreund tauscht.
Diese Zonen brauchst du in deinem grünen Paradies
Teilst du dein Grundstück in 5 Zonen ein, die unterschiedlich stark genutzt und bewirtschaftet werden, sparst du viel Zeit, Energie und Ressourcen.
- Zuerst mal Zone 1: Rund ums Haus! Elemente, die täglich Pflege brauchen oder sehr oft besucht werden möchten
- Und weiter in Zone 2: Elemente, die ein bisschen selbstständiger sind, wie zum Bespiel Gemüsebeete
- Dann kommt Zone 3: wenig genutzte Bereiche, denen du nur ab und zu einen Besuch abstatten musst (Blumenwiesen, Obstbäume,…)
- Wilder wird es in Zone 4: Hier sind Wildtiere und -pflanzen zuhause (Hecken, Teiche, …). Ca. einmal im Jahr sind Arbeiten zu erledigen, die restliche Zeit an deinem Teich und neben den Hecken kannst du zum Entspannen nutzen.
- Und zuletzt Zone 5: Wildnis pur … eine enorm wichtige Zone für die Permakultur, denn hier hat die Natur das Sagen.
Mach’s dir leicht: 3 Tipps von Permakultur-Profi Sigrid Drage
Ein paar kleine Kniffe können einem das Gartenleben richtig erleichtern. Probier’s doch zum Beispiel mal mit diesen Tipps von Super-Gärtnerin Sigrid Drage:
- Jäte nichts aus, das du nicht kennst, denn wer weiß, was dir dein Garten damit erzählen will!
- Fertige Pläne für jedes Element in deinem Garten an! Zum Beispiel: Nächstes Projekt – Zucchinibeet. Wo fühlen sich die Zucchini am wohlsten? Wann musst du aussäen, gießen, ernten, einkochen?
- Leg dir ein Garten-(E-)Book für deine Aufzeichnungen an! So kannst du deine Ideen und Wünsche festhalten, übersichtlich planen und alles Nützliche notieren. Und außerdem helfen dir deine Notizen, aus Fehlern zu lernen! Denn die passieren jedem. Beim nächsten Mal kannst du es einfach besser machen.
Sigrid Drage kennt sich unglaublich gut mit Permakultur aus – und ist mit ihrem permakulturell bewirtschafteten Hof ein wahres Vorbild. Ihr Praxiswissen und ihre Begeisterung teilt sie im Buch „Permakultur – Dein Garten. Deine Revolution“.
2 Kommentare zu “Starte deine Öko-Revolution: Permakultur-Garten planen und anlegen”
Ich habe einen Balkon mit viel Gemüse und Obst auf gebaut, jetzt hat sich etwas schönes ereignet, ich habe jetzt auch einen Garten, von 800 Quadratmetern der Obstbäume hat und noch mehr Früchte. Brombeeren, Trauben, Himbeeren, sind schon drauf. Ich habe vor drei Reihen verschiedener Kartoffeln integrieren, und zwei große Gemüse und Salatbeete und eine Launch Ecke mit Grill und kleiner Hütte. Alte Sorten werden eingesetzt und angebaut verschiedene Tomaten, Gurken, Paprika, Suppengemüse mit vielen farbigen Rüben und viel mehr. Dazu gehört, im nächsten Jahr, auch eine Wildblumen Ecke für kleine Flügel Tiere.
Wow, das klingt super! Viel Freude weiterhin beim Anbauen und Ernten 🙂
Keine Kommentare möglich.