Tunesische gefüllte Paprika: Felfe meh’chi Rezept
Tunesien – ein Land, dessen Küche so vielfältig ist wie seine Landschaften. Wenn Malek M’hiri an die eigene Heimat denkt, kommen sofort Gedanken an den typischen Geschmack von Zuhause hoch. Eines der Gerichte, welche diese Sehnsucht nach der tunesischen Küche etwas stillen kann, ist Felfel meh’chi – gefüllte Paprika. Und genau dieses Rezept haben wir hier in diesem Beitrag für dich parat. Zusätzlich bekommst du noch weitere spannende Einblicke in die (vegane) tunesische Küche.
Malek M’hiri
Malek M’hiris (er*sie) Leidenschaft fürs Kochen begann bereits in der Kindheit. Geboren in Saudi-Arabien als Kind tunesischer Eltern, zog Malek im Alter von drei Jahren zurück nach Tunesien, wo Kochen und Essen in der Familie immer eine zentrale Rolle spielten. Schon früh fasziniert von der Kochkunst, erlernte Malek die Zubereitung von Speisen mit Begeisterung und entwickelte ein besonderes Interesse an Familienrezepten. Mit 15 Jahren bereitete Malek bereits ganze Mahlzeiten zu, besonders während des Ramadan. Heute lebt Malek in München, arbeitet in der Softwareentwicklung und engagiert sich aktiv für Queer- und Tierrechte. Seit 2013 vegan, interpretiert Malek traditionelle tunesische Gerichte auf pflanzlicher Basis und teilt diese Inspiration auf Social Media – stets mit dem Ziel, die Vielfalt der tunesischen Küche zugänglich zu machen.
Die tunesische Küche
Die tunesische Küche ist ein faszinierender Schmelztiegel von Aromen und Traditionen, geprägt durch eine reiche Geschichte und vielfältige kulturelle Einflüsse. Als Teil der nordafrikanischen Maghreb-Küche vereint sie Elemente arabischer, berberischer, andalusischer, französischer, italienischer und jüdischer Esskultur.
Die Küche wird auch stark durch die Geografie des Landes geprägt. Die nördliche Küste liefert frischen Fisch und Meeresfrüchte, während die fruchtbaren Ebenen des Nordwestens Getreide und Zitrusfrüchte hervorbringen. Die Oasenregionen im Süden bieten Datteln und andere Wüstenfrüchte, und die Weite der Sahara hat Nomadenrezepte inspiriert, die Einfachheit mit Raffinesse verbinden. Jede Region des Landes trägt ihre eigenen kulinarischen Besonderheiten bei – von den deftigen Eintöpfen der Berber bis zu den feinen Backwaren der Mittelmeerregion.
Tunesiens kulinarische Identität ist lebendig und im Wandel begriffen. Neben traditionellen Gerichten wie Couscous, Tajine oder Mechouia bereichern moderne Streetfood-Trends die Esskultur. Gleichzeitig bleibt die tunesische Küche immer ein Ausdruck von Gastfreundschaft und Gemeinschaft, bei der die Zubereitung und das Teilen von Speisen eine essenzielle Rolle spielen.
Tunesische Küche goes vegan
Tunesische Küche in vegan – das klingt zunächst nach einer Herausforderung, aber in Wahrheit ist es eine spannende kulinarische Reise. Die traditionelle tunesische Küche steckt voller frischer Zutaten, intensiver Aromen und pflanzenbasierter Elemente, die sich perfekt in eine vegane Lebensweise übersetzen lassen. Klassiker wie Couscous, Mechouia (ein würziger Salat aus gegrilltem Gemüse) oder Lablebi (eine sättigende Kichererbsensuppe) kommen sowieso ohne tierische Produkte aus oder lassen sich leicht anpassen. Selbst Gerichte, die traditionell Fleisch oder Fisch enthalten, können mit kreativen Alternativen wie Sojagranulat neu interpretiert werden – ohne dass dabei der authentische Geschmack verloren geht. Veganismus bringt so nicht nur frischen Wind in die tunesische Küche, sondern zeigt auch, wie vielseitig und modern ihre uralten Traditionen sein können.
Meersalz, Olivenöl, Chili, Kreuzkümmel und Co.
Tunesisch kochen ist ein Spiel mit Aromen, Zutaten und Gewürzen – fast alles ist erlaubt! Es geht weniger um genaue Mengen, sondern um Leidenschaft, Intuition und den Spaß am Experimentieren. Die tunesische Küche zeichnet sich durch den kreativen Einsatz einfacher Zutaten aus, die auf verschiedenste Weisen zubereitet werden – ob gekocht, frittiert, eingelegt oder gedämpft. Hier noch eine kleine Zusammenfassung, bevor es mit dem Rezept losgehen kann:
Das Herzstück: Gewürze
Gewürze sind das Fundament tunesischer Gerichte. Typische Zutaten wie Paprikapulver, Kümmel, Koriander, Fenchel und natürlich viel Knoblauch prägen den Geschmack. Ras el-Hanout, eine Gewürzmischung mit wechselnder Zusammensetzung, ist ein Muss in der tunesischen Küche – jeder Markt, ja jede Familie, hat ihre eigene Version davon. Diese Vielfalt macht tunesische Speisen einzigartig und wandelbar.
Unverzichtbar: Schärfe
Schärfe ist fast ein Markenzeichen tunesischer Gerichte, vor allem durch Harissa, die berühmte Chili-Knoblauch-Paste. Für viele ist Harissa so unverzichtbar wie Butter auf dem Brot. Alternativen wie scharfes Paprikapulver oder eingelegte Chilischoten sorgen ebenfalls für die typische Würze. Natürlich kannst du die Schärfe an deinen Geschmack anpassen.
Essentiell: Olivenöl
Tunesisches Olivenöl ist das flüssige Gold der Küche – es wird nicht nur zum Braten und Backen, sondern auch als Topping und in süßen Speisen verwendet. Sein kräftiger Geschmack ist aus der tunesischen Küche nicht wegzudenken und wird sogar als Schönheits- und Hausmittel geschätzt.
Tunesisch kochen bedeutet: mit einfachen Mitteln große Aromen zu zaubern – eine Einladung zum Ausprobieren und Genießen!
Rezept: Felfel meh’chi
Jetzt kann es endlich von der Theorie in die Praxis gehen. Hier ist das Rezept für tunesisch gefüllte Paprika Felfel meh’chi.
ZUTATEN (für 2 Personen)
- 100 g Reis (Langkorn Parboiled)
- 50 g frische Petersilie
- 1 kleine Zwiebel
- 1 mittelgroße Zwiebel
- 4–5 Knoblauchzehen
- 1 EL Harissa
- Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Ras el-Hanout
- 4 dicke grüne Spitzpaprika
- Öl zum Frittieren (z. B. Rapsöl, Maiskeimöl, Sonnenblumenöl, …)
- 2 EL Tomatenmark
ZUBEREITUNG:
Für die Füllung zunächst den Reis nach Packungsanleitung kochen und abkühlen lassen. Es ist wichtig, dass der Reis keine Flüssigkeit enthält. Die Petersilie fein hacken, die Zwiebel und den Knoblauch sehr klein würfelig schneiden und mit dem Reis vermischen. Harissa und die restlichen Gewürze dazugeben und alles gut untermischen.
Anschließend die Paprika waschen, ein fingerbreites Stück des Strunks abschneiden, entkernen und mit der Reis-Gewürzmischung locker füllen. Mit dem abgeschnittenen Strunk wieder verschließen, wenn es möglich ist. Die gefüllten Paprika in Öl von allen Seiten frittieren.
Die Pfanne sollte mit etwa 1 cm Öl bedeckt sein. Es ist wichtig, dass die Paprika nicht in Öl schwimmen, damit sie gut zusammenhalten. Für die Soße die Zwiebel und den Knoblauch schälen, fein schneiden und in etwas Olivenöl anbraten, bis sie glasig sind.
Tomatenmark zugeben und für ein paar Minuten mitdünsten. Salz, Pfeffer und Paprikapulver dazugeben, mit Wasser ablöschen und für 10–15 Minuten auf niedriger Hitze köcheln lassen. Die frittierten Paprika zur Soße geben und für weitere 5 Minuten köcheln lassen.
TIPPS
- Für die Füllung kannst du auch Sojagranulat verwenden. Dieses dazu in Wasser oder Gemüsebrühe ca. 15 Minuten einweichen und gut abtropfen. Die Füllung sollte so wenig Flüssigkeit wie möglich enthalten.
- Auch der Länge nach halbierte oder geviertelte Kartoffeln passen gut in die Soße.
- Du kannst die frittierten Paprika ohne Soße einfrieren und nach Bedarf zubereiten.
- Du kannst die gefüllten Paprika mit Öl bestreichen und in einer Heißlustfritteuse zubereiten.
- Zum Garnieren kannst du Petersilie oder Kräuter deiner Wahl verwenden.